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Panorama: Blondinen bevorzugt

Angeblicher Marilyn-Monroe-Streifen führt zu großem Medienandrang bei Filmmesse VON JOSEF MANOLA Barcelona.Selbst zwei auf Plakatformat vergrößerte Filmfotos eines arg verschrammmten 8-mm-Streifens, der eine Blondine mit verklärtem Blick zeigt, können die Zweifel an der Identität der Hauptdarstellerin nicht beseitigen: was im Rahmen der ersten "Film- und Platten-Sammlermesse" in Vila-Seca bei Tarragona am Sonnabend dem Publikum vorgestellt wird, ist "der einzige Pornofilm Marilyn Monroes" - das behaupten zumindest die Veranstalter des katalanischen Kuriositätenfestivals.

Angeblicher Marilyn-Monroe-Streifen führt zu großem Medienandrang bei Filmmesse VON JOSEF MANOLA

Barcelona.Selbst zwei auf Plakatformat vergrößerte Filmfotos eines arg verschrammmten 8-mm-Streifens, der eine Blondine mit verklärtem Blick zeigt, können die Zweifel an der Identität der Hauptdarstellerin nicht beseitigen: was im Rahmen der ersten "Film- und Platten-Sammlermesse" in Vila-Seca bei Tarragona am Sonnabend dem Publikum vorgestellt wird, ist "der einzige Pornofilm Marilyn Monroes" - das behaupten zumindest die Veranstalter des katalanischen Kuriositätenfestivals.Messedirektor Mario Prades untermauert seine publicityträchtige Ankündigung mit dem Nacktbild eines Blondschopfs, der erstaunliche Ähnlichkeiten mit der legendären Hollywood-Darstellerin ("Blondinen bevorzugt") aufweist. Die Nachricht vom Fund eines sechseinhalb minütigen Amateurstreifens in entsprechend mangelhafter Bildqualität hat die erstmals veranstaltete Sammlermesse in die Schlagzeilen gebracht: die Aussicht, Marilyn Monroe im zarten Alter von 21 Jahren in ihrer ersten Hauptrolle zu sehen und die spätere John-F.-Kennedy-Geliebte als Porno-Queen enttarnen zu können, lockt Medien und Privatinteressenten gleichermaßen.Über 100 Journalisten aus dem In- und Ausland haben sich für die erste öffentliche Projektion des titellosen Streifens in Schwarz/Weiß bereits akkreditiert.Das Dementi von Monroes Nachlaßverwalterin, Anne Strasberg, bleibt ungehört: "Marilyn hat nichts mit diesem Film zu tun".In Namen Strasbergs will ein Anwaltsbüro rechtliche Schritte gegen die Veranstalter des Sammlerfestivals von Vila-Seca unternehmen.Auch das American Film Institute verwahrte sich in einem Brief gegen die Behauptung, die Darstellerin des einschlägigen Werks als Marilyn Monroe identifiziert zu haben: Das AFI spricht von "möglichem Betrug und Fälschung".Wieviel Interesse Marilyn Monroe mehr als drei Jahrzehnte nach ihrem Tod immer noch weckt, beweist der Medienrummel rund um die vier geplanten, völlig ausverkauften Vorführungen des Streifens. Auch erste Kaufangebote sind bei den Veranstaltern bereits eingetroffen.Ein nordamerikanischer Sammler ist bereit, 100.000 Dollar für das Filmoriginal auszugeben, das einem Katalanen in den 70er Jahren auf einem Pariser Flohmarkt in die Hände fiel und jetzt vermarktet werden soll.Anne Strasberg hat die Nachricht vom unbekleideten Filmdebut, das Marilyn Monroe zugeschrieben wird, "sehr traurig" gemacht.Authentisch oder gefälscht - das Filmchen sorgt für Aufregung.Ob es in die Lebensgeschichte der Schauspielerin, die zeitlebens um künstlerische Anerkennung und menschliche Zuneigung warb, passt, ist schwer zu sagen.Möglicherweise werden künftige Biografen, die die Geschichte vom tragischen Werdegang eines Starlets namens Norma Jean Mortenson weiterspinnen, davon ausgehen, daß sie auf dem Weg zum Ruhm in Hollywood auch solche Angebote annahm.

JOSEF MANOLA

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