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Panorama: Bodybuildung und Diät sind vor allem in Westdeutschland angesagt

Schön sein, fit sein, schlank sein - wie wichtig ist das? Nicht nur die Tourismusbranche folgt mit Aktiv-Angeboten dem neuen Trend zur Körperkultur, auch Fitnesstudios setzen auf den Wunsch nach makelloser Schönheit.

Schön sein, fit sein, schlank sein - wie wichtig ist das? Nicht nur die Tourismusbranche folgt mit Aktiv-Angeboten dem neuen Trend zur Körperkultur, auch Fitnesstudios setzen auf den Wunsch nach makelloser Schönheit. Knapp zehn Jahre nach dem Fall der Mauer zeigt sich jedoch, daß Ostdeutsche in dieser Frage wesentlich trendresistenter sind als die Westdeutschen.

Wie eine Studie der Universität Landau ergab, leiden deutlich mehr Bürger im Westen als im Osten unter überflüssigen Pfunden oder anderen kleinen Unzulänglichkeiten des Körpers. "Die Ostdeutschen haben ein insgesamt positiveres Körperbild", erklärt Projektleiter Norbert Kluge.

Für die Studie, deren Ergebnisse auch als Buch veröffentlicht werden, hat Sexualforscher Kluge insgesamt 1031 Westdeutsche und 435 Westdeutsche befragen lassen. Dabei kam heraus, dass die grundsätzliche Haltung der Menschen gegenüber dem Körper in den alten und den neuen Ländern sich kaum unterscheidet. So wird es gleichermaßen für wichtig gehalten, sportlich fit, schlank und hübsch auszusehen oder sich modisch zu kleiden.

Wenn es aber darum geht, etwas für Körper und Schönheit zu unternehmen, zeigen sich Unterschiede. Immerhin 22 Prozent der Westdeutschen, aber nur elf Prozent der Ostdeutschen geben an, wöchentlich Leistungssport zu betreiben. Auch für Bodybuilding, Jazz-Gymnastik oder Aerobic haben die Ostdeutschen seltener Zeit als ihre westdeutschen Landsleute.

Laut Statistik sind rund sechzig Prozent aller Deutschen in Ost- und Westdeutschland zu dick. Allerdings sind die Bürger in den neuen Ländern deutlich weniger erpicht, überflüssige Pfunde los zu werden. Nur 25 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten bereits einmal eine Diät gemacht; im Westen sind es dagegen 40 Prozent.

Nach Kluges Einschätzung hat die unterschiedliche Einstellung gegenüber dem eigenen Körper soziale Ursachen. Auch wenn die Leitbilder die gleichen seien, verspürten die Ostdeutschen nicht den gleichen gesellschaftlichen Druck wie die Westdeutschen, diesen Leitbildern auch zu folgen.

So geben sich die Ostdeutschen gegenüber dem eigenen Körper letztlich gelassener: 42,8 Prozent aller Ostdeutschen geben an, sich selten oder nie auf die Waage zu stellen; in Westdeutschland sind es 33,1 Prozent. Sechs Prozent aller Westdeutschen würden sich gern einer Schönheitsoperation unterziehen. Im Osten ist es gerade mal ein Prozent der Bevölkerung. Auf die Frage, ob sie ihren Körper als Gegner empfinden, antworten 16 Prozent aller Westdeutschen mit "Ja", aber nur fünf Prozent aller Ostdeutschen. "Die Bürger in den jungen Ländern schneiden besser ab", erklärte der Sexualforscher.

Auch der von Bürgern der ehemaligen DDR oft geäußerte Verdacht, dass "Wessis" vor allem auffallen wollten, hat nach Kluges Ergebnissen einen durchaus wahren Kern. Ein Großteil der Westdeutschen gab in der Befragung an, sie wollten verführerisch (48 Prozent) oder extravagant (30 Prozent) aussehen. Im Osten Deutschlands sind die Prozentzahlen deutlich niedriger und liegen jeweils zehn Punkte darunter.

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