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Bootsunfall: Zwei Seeleute im Emdener Hafen ertrunken

Im Emdener Hafen starben zwei Seeleute bei der Demonstration ihres Rettungsbootes. Beim Ablassen löste sich eine Halterung. Das Boot fiel zunächst auf Deck, dann ins Wasser und versank rasend schnell.

Emden - Die beiden 46 und 48 Jahre alten ertrunkenen Männer stammen aus der Ukraine und aus Russland. Ein dritter Seemann schwebt noch in Lebensgefahr, wie die Wasserschutzpolizei Emden mitteilte.

Die Seeleute waren am Mittwochmittag mit vier anderen Besatzungsmitgliedern von ihrem Schiff "MS Forest" aus in das geschlossene Rettungsboot gestiegen, um dessen Funktionstüchtigkeit zu demonstrieren. Beim Zuwasserlassen löste sich eine Halterung. Das Boot krachte auf Deck, stürzte sieben Meter tief aufs Wasser und sank dann auf den Hafengrund. 45 Minuten später befreiten Rettungskräfte die Männer aus einer Tiefe von rund 14 Metern. Die drei wurden in eine Klinik gebracht, wo zwei der Männer später starben.

Die Seeberufsgenossenschaft hatte zuvor bei einer Kontrolle zahlreiche Mängel an der "MS Forest" festgestellt. Nach dem Unglück war zunächst nicht klar, ob eine marode Halterung oder ein Bedienungsfehler Ursache des Unfalls war. Laut Polizei sank das Boot vermutlich so schnell, weil die vier anderen Matrosen sich beim Aufschlagen auf Deck aus dem Boot retteten - und dabei wahrscheinlich die Luken offen ließen. "Sonst sind diese Boote ganz und gar dicht", sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei. "Und die schießen ja immer fast senkrecht ins Wasser."

Russisches Schiff unter karibischer Flagge

Die 77 Meter lange "MS Forest" habe bereits seit anderthalb Wochen im Emdener Hafen gelegen. Bei der "MS Forest" handele es sich um ein russisches Schiff unter karibischer Flagge, hieß es. Es war mit Holz beladen auf dem Weg von Papenburg (Kreis Emsland) in die Türkei.

Kurz vor Emden konnte es jedoch wegen eines Motorschadens nicht weiterfahren und wurde in den Hafen geschleppt. Dort legte die Seeberufsgenossenschaft die "MS Forest" still und verhängte Auflagen. Dazu gehörte - neben dem Rettungsbootmanöver - auch die Zwangsentsorgung von Öl, wie der Polizist erklärte. Er sagte: "Das Schiff war nicht so alt, aber machte einen ziemlich maroden Eindruck." In der Vergangenheit hätten schon drei andere Häfen dem Schiff ein Auslaufverbot erteilt. (tso/dpa)

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