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Das Affenhaus des Krefelder Zoos nach dem Brand in der Silvesternacht.

© David Young/dpa

Update

Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos: Mögliche Verursacher melden sich bei der Polizei

Ein Feuer hat in der Silvesternacht das Affenhaus im Krefelder Zoo zerstört. Mehr als 30 Tiere starben. Ursache könnte eine Himmelslaterne sein.

Nach dem verheerenden Feuer im Krefelder Zoo mit etlichen toten Menschenaffen haben sich die möglichen Verursacher bei der Polizei gemeldet. „Die Polizei hat die Personen vernommen und wird ihre Angaben überprüfen“, teilten die Ermittler am Mittwoch mit.

Da die Überprüfung einige Zeit dauere, wurden am Mittwoch keine weiteren Informationen zu den Tatumständen und den Verdächtigen gegeben. Das Ergebnis der Untersuchung des Brandortes durch einen Sachverständigen wird am heutigen Donnerstag erwartet.

Die Polizei vermutet, dass eine Himmelslaterne das Feuer in der Nacht zu Neujahr ausgelöst haben könnte. Diese schwebenden Leuchtkörper sind in Deutschland verboten. Mehrere von ihnen, teils auch mit handschriftlichen Zetteln daran, waren in Krefeld sichergestellt worden.

Zoo bleibt heute noch geschlossen

Bei dem Feuer im Affenhaus starben mehr als 30 Tiere, darunter fünf Orang-Utans, zwei Flachland-Gorillas und ein Schimpanse. Dabei entstand ein Millionenschaden. Das Affenhaus brannte völlig aus. Einzig die beiden Schimpansen Bally und Limbo konnten gerettet werden. Sie erlitten nur leichte Verletzungen.

Um 00:38 Uhr hatten Anwohner die Feuerwehr über den Brand informiert. Die Einsatzkräfte waren wenige Minuten später vor Ort. Beim Eintreffen stand das Affenhaus bereits im Vollbrand. Die Feuerwehr konnte allerdings ein Übergreifen auf andere Zoogebäude verhindern.

Feuerwehrleute stehen nach Löscharbeiten vor dem Affenhaus des Krefelder Zoos.
Feuerwehrleute stehen nach Löscharbeiten vor dem Affenhaus des Krefelder Zoos.

© David Young/dpa

„Unsere schlimmsten Befürchtungen sind Realität geworden“, schrieb der Zoo am frühen Mittwochmorgen auf seiner Facebookseite. Das direkt angrenzende Gorillagehege blieb verschont, wie der Zoo mitteilte. Das Affenhaus jedoch brannte bis auf die Grundmauern ab.

"Hoch bedrohte Tierarten" gestorben

Der Brand sei einer „der schwersten Tage in der Geschichte des Krefelder Zoos“, erklärte Zoodirektor Wolfgang Dreßen. Bei den verendeten Menschenaffen handle es sich um „hoch bedrohte Tierarten, die in unserem Zoo nun nicht mehr zu sehen sind“. Der Sachschaden liegt demnach im zweistelligen Millionen Eurobereich.

Der Krefelder Bürgermeister Frank Meyer zeigte sich auf Twitter schockiert:

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Tragödie in Krefeld

James Brückner, Leiter des Referats für Natur- und Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund, äußerte sich ebenfalls schockiert zum Flammeninferno: "Wir sind geschockt und fühlen mit den Tierpflegerinnen und Tierpflegern im Krefelder Zoo. Sollten wirklich Feuerwerkskörper den Brand verursacht haben, wäre dies ein schrecklicher Beleg dafür, welche dramatischen Folgen unkontrollierte Böllerei haben kann."

Brückner hofft auf eine "schnelle Aufklärung der Tragödie in Krefeld" und fordert rund um Bereiche, in denen viele Tiere leben, Schutzzonen, in denen private Silvesterfeuerwerke untersagt seien. Todbringende Brände könnten sonst nicht ausgeschlossen werden.

Deutscher Tierschutzbund fordert Feuerwerksverzicht

Bereits Mitte Dezember sprach sich der Deutsche Tierschutzbund für ein generelles Verbot von Feuerwerk aus. Aus Tierschutzsicht seien Feuerwerke "angesichts der damit verbundenen negativen Begleiterscheinungen generell abzulehnen".

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes sagte dazu: "Um Tiere vor der Qual und den Gefahren an Silvester endlich effektiv zu schützen, muss der Städtetag seine Verantwortung wahrnehmen und flächendeckend aktiv werden – mit Schutzzonen für Tiere, in denen rücksichtslose private Knallerei nicht länger möglich ist."

Das Affentropenhaus in Krefeld wurde Zoo-Angaben zufolge im Jahr 1975 eröffnet. Die Grundfläche des Baus im Gewächshausstil lag bei 2000 Quadratmetern. Zuhause waren Orang-Utans, Schimpansen, Gorillas, Krallenaffen, Epauletten-Flughunde und Vögel. Bis 2020 sollten die Orang-Utans und Schimpansen noch Außenanlagen bekommen. (mit dpa/AFP)

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