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Brandenburg: Mutmaßlicher Taxi-Mörder festgenommen

Am vergangenen Mittwoch soll er am Bodensee eine Taxifahrerin erstochen haben. In Brandenburg machten Zielfahnder den 28-Jährigen Verdächtigen ausfindig - in einer Gartenlaube.

Von Sandra Dassler

Senftenberg/Friedrichshafen - Selten hat eine Nachricht aus Brandenburg im fernen Baden-Württemberg so große Erleichterung ausgelöst: Der mutmaßliche „Taxi-Mörder“ vom Bodensee ist am Sonntagabend in einer Gartenlaube in Senftenberg festgenommen worden. Dabei handelt es sich laut Polizei und Staatsanwaltschaft um Andrej W., einen 28-jährigen Mann aus der ehemaligen Sowjetunion. Er steht im Verdacht am vergangenen Mittwoch in Hagnau am Bodensee eine 32-jährige Taxifahrerin erstochen zu haben. Am Tag zuvor soll er eine 44-jährige Taxifahrerin in Singen im Kreis Konstanz schwer verletzt und vergewaltigt haben. „Das Aufatmen in der Bevölkerung ist spürbar“, sagt der Friedrichshafener Polizeisprecher Peter Korn. Viele seien beunruhigt gewesen. Seit der Veröffentlichung eines Phantombildes des mutmaßlichen Mörders gab es mehrere Hinweise, am Sonnabend war ein Mann, der dem Gesuchten ähnlich sah, nach Zeugenhinweisen überprüft worden.

„Am Ende führte uns aber nicht das Phantombild, sondern die Spurenauswertung zu dem Verdächtigen“, sagt Polizeisprecher Korn. Man habe an beiden Tatorten die gleichen Spuren gefunden und sei deshalb auf den Gesuchten gekommen. Ob dies im Rahmen eines DNA-Abgleichs geschah, wollte der Sprecher mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen. Allerdings sei Andrej W. seit geraumer Zeit wegen verschiedener Eigentumsdelikte bundesweit gesucht worden. Zielfahnder fanden heraus, dass er seinen Freundeskreis und seine Familie in Senftenberg und Umgebung hatte. Sie nahmen Kontakt zu Kollegen vom brandenburgischen Landeskriminalamt auf, die mit Polizisten dort ermittelten, wo sich der Gesuchte aufhielt. Er sollte am gestrigen Montag von Brandenburg nach Baden-Württemberg gebracht und dort dem Haftrichter vorgeführt werden. Ob sich der Verdächtige zu den ihm vorgeworfenen Taten äußerte, war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

Auch in Südbrandenburg war Andrej W. wegen schwerer Eigentumsdelikte mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Die Spezialkräfte der Polizei gingen kein Risiko ein und drangen während des WM-Spiels von Deutschland gegen Australien in die Gartenlaube ein. Andrej W., der sich dort gemeinsam mit anderen das Spiel ansah, sei so überrascht gewesen, dass er keinen Widerstand geleistet habe, hieß es.

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