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Australien Feuer

© dpa

Brandkatastrophe: Die Zahl der Feuertoten in Australien steigt weiter

Inzwischen gehen die Behörden von mindestens 171 Todesopfern des Feuersturms in Australien aus. Das Land trauert um einen Nachrichtensprecher, der vor 26 Jahren über die bis dahin schwerste Brandkatastrophe berichtet hatte. Zwei Brandstifter konnten festgenommen werden. Premierminister Kevin Rudd sprach von "Massenmord".

Die Zahl der Toten bei den katastrophalen Buschbränden in Australien ist auf 171 gestiegen. Das berichtete der Fernsehsender BBC am Montag auf seiner Internetseite. John Brumby, Ministerpräsident des betroffenen Bundesstaats Victoria, hatte bereits zuvor eine Untersuchung der verheerenden Feuer angekündigt, die die schlimmsten der jüngeren Geschichte Australiens sind. Mehr als 750 Häuser seien zerstört worden. Viele Menschen starben, weil sie versucht hätten, ihren Besitz zu beschützen. Die Zahl der Todesopfer könnte auf 230 Menschen ansteigen, befürchtet die Zeitung "The Australian". Das sei bei einem Krisentreffen der Behörden vermutet worden. Die Feuer sollen zu einem großen Teil von Brandstiftern gelegt worden sein.

Nachrichtensprecher Brian Naylor verbrannte neben seiner Frau

Unterdessen trauert Australien um einen prominenten Nachrichtensprecher. Der 78-jährige Brian Naylor hatte vor 26 Jahren über die bis dahin größte Brandkatastrophe berichtet, jetzt verbrannte er gemeinsam mit seiner Frau. Das Parlament gedachte am Montag des 78 Jahre alten, pensionierten Brian Naylor und der anderen Todesopfer, die in dem Flammenmeer starben. Nach einer 40-jährigen Journalistenkarriere war Naylor den meisten Menschen im Bundesstaat Victoria ein Begriff. Sie sei eine von Millionen Menschen, die jahrelang die Nachrichten von Naylor präsentiert bekommen habe, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Julia Gillard vor den Abgeordneten. 

Naylor und seine Frau starben am Samstag in ihrem Haus in Kinglake West, in dem sie viele Jahre gelebt hatten. Dass ihre Leichen nebeneinander gefunden worden seien, verwundere ihn nicht, sagte Naylors ehemaliger Chef und langjähriger Freund, John Sorrell: "Wenn sie sich angeschaut haben, war ein Leuchten in ihren Augen. Sie haben sich sehr geliebt."

Kevin Rudd: Brandstiftung ist Massenmord

Inzwischen sind zwei mutmaßliche Brandstifter angeklagt worden. Das teilte die Polizei am Montag mit. Ein 31 Jahre alter Mann wurde wegen Brandstiftung in Peats Ridge an der Küste des Bundesstaates New South Wales belangt. Nach einer Nacht in Untersuchungshaft soll er am Montag dem Richter vorgeführt werden. Einem 15-jährigen Jungen wurde vorgeworfen, durch Zündeln ein kleines Buschfeuer in den Blue Mountains bei Sydney ausgelöst zu haben. Er wurde am Sonntag gegen Kaution freigelassen und muss im März vor Gericht erscheinen.

Die beiden mutmaßlichen Brandstifter seien nicht für den Tod von Menschen verantwortlich, teilte die Polizei mit. Sie vermute aber hinter einigen der schlimmsten Brände im Nachbarstaat Victoria, wo bislang sämtliche Todesfälle zu beklagen waren, Brandstiftung. Im Kinglake-Gebiet, wo hunderte Häuser zerstört wurden, wurden Ermittlungen eingeleitet.

Premierminister Kevin Rudd sagte am Montag zu den möglichen Brandstiftungen: "Dafür gibt es kein anderes Wort als Massenmord." (jg/dpa/AFP) 

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