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Erdbeeren als Übeltäter.

© dapd

Brechdurchfall in Ostdeutschland: Noroviren in Tiefkühl-Erdbeeren aus China nachgewiesen

Über elftausend Kinder und Jugendliche litten an dem Brechdurchfall. Jetzt konnten die Noroviren in den Tiefkühl-Erdbeeren aus China vom Robert Koch-Institut nachgewiesen werden. Bei der Entschädigung der Opfer hält sich das das Catering-Unternehmen Sodexo indes bedeckt.

Die Ursache des bisher größten lebensmittelbedingte Ausbruchs von akutem Brechdurchfall in Deutschland ist offenbar aufgeklärt. In Sachsen-Anhalt seien erstmals in einer Probe aus der verdächtigen Charge Tiefkühl-Erdbeeren Noroviren nachgewiesen worden, teilten das Robert Koch-Institut (RKI), das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am Montag mit. Zuvor waren bereits bei einem beträchtlichen Teil der Patienten Noroviren festgestellt worden. Seit dem Wochenende seien keine Neuerkrankungen mehr aufgetreten, hieß es weiter. Der Ausbruch der Magen-Darm-Grippe bei Kindern und Jugendlichen in fünf Bundesländern sei damit beendet.

Seit Samstag seien auch im Sachsen keine neuen Fälle mehr aufgetreten, hieß es in der Mitteilung weiter. Dort war es am Freitag noch vereinzelt zu Neuerkrankungen gekommen. Insgesamt waren rund 11.000 Kindern und Jugendlichen in Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen offenbar nach dem Verzehr der Früchte aus der betreffenden Charge erkrankt. Die Tiefkühl-Erdbeeren wurden Medienberichten zufolge aus China importiert.

Das Catering-Unternehmen Sodexo will sich zu den Details der angekündigten Entschädigung nach den massenhaften Magen-Darm-Erkrankungen noch nicht äußern. Einzelheiten zum Ausgleich Betroffener würden derzeit erarbeitet, teilte das Unternehmen mit. Zunächst müsse aber der Abschlussbericht der Behörden abgewartet werden. „Erst auf Basis der genauen Faktenlage können wir die möglichen Versäumnisse bewerten, die einem unserer Lieferanten vorgeworfen werden“, hieß es weiter. Unklar bleibt damit nach wie vor, ob die Entschädigungen den Kindern selbst oder den Schulen und Kitas zugutekommen sollen.

Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagausgabe) ist China aufgrund niedriger Preise inzwischen zu Deutschlands wichtigstem Lieferanten für Tiefkühl-Erdbeeren nach Polen geworden. 2011 seien etwa 31.200 Tonnen im Wert von fast 33 Millionen Euro nach Deutschland geliefert worden, berichtete die „F.A.Z.“ unter Berufung auf das Statistische Bundesamt. Gegenüber 2009 sei das ein Anstieg um mehr als ein Drittel gewesen. Die Einfuhr aus Polen, wo der Kilopreis um 30 Cent höher gelegen habe, sei um 17 Prozent zurückgegangen.

Nach dem Bekanntwerden der Krankheitswelle war eine Diskussion über die Qualität des Schulessens und den Import der Früchte aus China entbrannt. Politiker und Elternvertreter forderten, verstärkt auf saisonale Produkte und regionale Caterer zu setzen. (dapd)

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