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Hochzeit des Jahres. Chelsea Clinton (r.) will in einer guten Woche Marc Mezvinsky heiraten, den Sohn von zwei früheren demokratischen Kongressabgeordneten. Foto: dpa

© picture-alliance/ dpa

Panorama: Chelsea Clinton verbirgt ihr Privatleben

Am 31. Juli will Chelsea Clinton heiraten – sie verbirgt ihr Leben vor der Öffentlichkeit. Natürlich ist alles streng geheim.

Schließlich ist die US-Außenministerin die Brautmutter. Und wird ein Ex-Präsident die junge Dame zum Altar führen. Zur Hochzeitsgesellschaft gehört die nationale Elite aus Politik, Wirtschaft und Showgeschäft. Das bedeutet äußerste Verschwiegenheit für alle, die bei der Planung helfen. Und höchste Anspannung für die Personenschützer. Aus denselben Gründen gilt das Ereignis als Hochzeit des Jahres: Chelsea Clinton, das einzige Kind von Hillary und Bill, gibt in zehn Tagen ihr Ja-Wort. Da lassen sich die Vorbereitungen nicht vor den Aufklärungsbemühungen findiger Medien verbergen.

Die 400 geladenen Gäste erfuhren bisher angeblich nur so viel: Am 31. Juli sollen sie sich auf ein Fest in Autoentfernung von Manhattan einstellen. Die Medien meinen, mehr zu wissen. Die Clintons haben demnach das Anwesen Astor Courts in Rhinebeck, 160 Kilometer nördlich von New York, gemietet: ein flacher, langgestreckter Pavillon mit großen Fenstern im Beaux-Arts-Stil. Er wurde von 1902 bis 1904 erbaut; die Silhouette erinnert entfernt an Schloss Sanssouci in Potsdam.

Und natürlich ist der Name des Bräutigams bekannt: Marc Mezvinsky, Sohn von zwei früheren demokratischen Kongressabgeordneten. Chelsea ist inzwischen 30, Marc ist 32. Beide haben in den letzten Jahren für Investmentbanken gearbeitet. Kennen gelernt hatten sie sich bereits als Teenager bei einem so genannten „Renaissance Weekend“ in Hilton Head, South Carolina: einem der jährlich wiederkehrenden Wochenendfeste, zu dem die Clintons Freunde einluden. Beide studierten in Stanford. Als Paar zusammengefunden haben sie erst vor wenigen Jahren. Beide haben auch erlebt, wie politische und private Skandale das Familienleben belasten. Und erfolgreich daraus die Lehre gezogen, ihr eigenes Leben vor der Öffentlichkeit so weit wie möglich zu verbergen.

Das ist eine Leistung, besonders in Chelseas Fall. Die amerikanische Gesellschaft hat unstillbaren Hunger auf Neuigkeiten über Präsidentenkinder. Sie war ein zwölfjähriges Mädchen mit Zahnspange und widerspenstigen Locken, als die Clintons ins Weiße Haus einzogen. Die Nation schaute zu, wie sie mit Akne umging und mit den Eheproblemen ihrer Eltern. Symbolisch wurde ein Bild nach Bills Beichte über sein Verhältnis mit Monica Lewinsky, einer Praktikantin im Weißen Haus: Die Clintons schlendern, von hinten aufgenommen, zu dritt über die Südwiese, Chelsea in der Mitte. Sie hält Bill und Hillary an den Händen, als sei sie das stärkste Bindeglied zwischen beiden.

Wie eng die Beziehung zur Mutter ist, zeigte sich im Präsidentschaftswahlkampf 2008. Chelsea wurde zur emotional wichtigsten Helferin für Hillary, als die gegen Barack Obama zurücklag. Es war die einzige Phase des letzten Jahrzehnts, in dem sie prominent in den Medien auftrat. Auch über Bill werden vor der Hochzeit anrührende Geschichten erzählt, wie nah er sich der Tochter fühle. Er habe Auslandsreisen abgesagt, um mit ihr für Prüfungen zu lernen. Er habe ihr versprochen, bis zum 31. Juli 15 Pfund abzunehmen und „in Form zu sein“, wenn er sie dem Bräutigam zuführt. Und er sei sich nicht sicher, ob er dann die Tränen zurückhalten könne.

Chelsea ist Einzelkind, Marc Mezvinsky wuchs mit zehn Geschwistern auf, einige davon Adoptivkinder. Die Eltern sind geschieden. Die Mutter war Fernsehjournalistin und von 1992 bis 1994 Abgeordnete für Pennsylvania. Der Vater vertrat in den Siebzigerjahren Iowa im Kongress. Von 2003 bis 2008 saß er wegen Betrugsdelikten im Gefängnis. Hillary Clinton beteiligt sich per E-mail aus der Ferne an den Vorbereitungen. Auf einer Polenreise segnete sie Menü und Blumenschmuck ab. Am Dienstag war sie in Afghanistan. Doch „das wichtigste für mich ist jetzt Chelseas Hochzeit“.

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