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Jackson

© AFP

Comeback: Michael Jackson gibt Konzerte in London

Der einstige King of Pop will es zwölf Jahre nach seiner letzten Tour nochmal wissen: Im Juli will Jackson mindestens zehn Konzerte in London geben. Die Art, wie er sein Comeback ankündigte, dürfte seinen Ruf als Meister des Bizarren weiter festigen.

Nie zuvor war ein Popstar so hoch aufgestiegen und so tief gestürzt. Michael Jackson war einmal der "King of Pop", ehe er zum König der Gesichtsoperationen, der Extravaganzen und der Skandalgerüchte um seine Beziehungen zu Kindern wurde. Nach jahrelanger Verbannung will der tragischen Mega-Star auf den Thron des Pop-Universums zurückkehren: Hinter einer großen schwarzen Sonnenbrille verborgen und mit dem gehauchten Ausspruch "I love you all" kündigte der 50-Jährige bei einem denkwürdigen Auftritt in London am Donnerstag eine Konzertserie im Juli an.

Die Pressekonferenz geriet bizarr wie zu Jacksons besten Zeiten. "Ich liebe Euch, wirklich, von ganzem Herzen", - das war die Botschaft der Pop-Legende an die Fan-Gemeinde. Michael Jackson versprach, bald wieder jene Lieder zu singen, die seine Fans hören wollen. "Das war's, ich sehe Euch im Juli." Es folgten einige angedeutete Tanzbewegungen, dann verschwand Jackson wieder hinter dem roten Vorhang. Der Auftritt hatte etwas Spukhaftes: Jacksons Gesicht nicht nur von der Sonnenbrille, sondern zusätzlich hinter langen Haaren weitestgehend verborgen.

Image-Desaster und Alben-Flopps

Vier Jahre ist es her, dass Jackson in den USA unter dem Verdacht des sexuellen Missbrauchs von minderjährigen Jungen vor Gericht stand. Das Urteil des Gerichts lautete damals auf Freispruch. Das Urteil der Öffentlichkeit fiel harscher aus: Jackson verlor endgültig die Gunst des Publikums. Das Image-Desaster um die Pädophilievorwürfe begleitete den künstlerischen Absturz. Seine letzten Alben floppten, die Kritiker fällten vernichtende Urteile, finanzielle Probleme beschleunigten den Niedergang der Pop-Ikone.

Jackson flüchtete sich in das Dasein eines rast- und heimatlosen Nomaden, der einen bizarren Lebensstil pflegte. Öffentliche Auftritte hat er seit dem Prozessende 2005 weitgehend gemieden. Mal nahm er im Golfstaat Bahrain Domizil, mal tauchte er in London oder den USA auf. Fotos zeigten einen Mann, dessen Gesicht durch chirurgische Eingriffe maskenhafte Züge annahm. Seine drei Kinder trugen in der Öffentlichkeit Masken oder Schleier. Der Rückzug in sein weltabgewandtes Phantasiereich ließ ihn zum Mr. Seltsam der Popszene werden.

"Thriller" bleibt meistverkauftes Album aller Zeiten

Dabei war Jackson einmal ein Publikumsliebling, der in den 80er Jahren die Popmusik revolutioniert hatte. Sein Album "Thriller" ist mit weltweit mehr als 50 Millionen Exemplaren immer noch das meistverkaufte Album aller Zeiten. Mit dem "Moonwalk" hatte er eine neue Tanzform auf die Bühne gebracht, der kecke Griff in den Schritt wurde Jacksons Markenzeichen. Detailverliebt bis zur Besessenheit perfektionierte er die Show-Auftritte, die er bereits als Kinderstar unter der Ägide seines gewalttätigen Vaters hatte absolvieren müssen.

An die Zeit der Triumphe wird Jackson bei seinem Comeback anzuknüpfen versuchen. Einige treue Fans sind ihm tatsächlich geblieben: Zu Jacksons Konzertankündigung in London hatten sich tausende Bewunderer eingefunden.

Experten sind skeptisch

Neutrale Beobachter sind freilich skeptisch. "Man muss sagen, dass Jackson seine kreative Zündkraft und seine Star-Kapazität verloren hat", urteilt Popmusik-Professor Jerry Del Colliano von der University of Southern California. Das Diktum des Branchenexperten Robert Thompson von der US-Universität Syracuse fällt ähnlich aus: "Michael Jackson ist das perfekte Beispiel für jemanden, den die Wucht seines Ruhms zerstört hat."

Britische Medien berichteten, dass Jackson bei einem Comeback viele Millionen Euro kassieren dürfte. Die Aussicht auf Einkünfte dürfte nicht unwesentlich zu Jacksons Comeback-Wunsch beigetragen haben. In US-Medien häufen sich Berichte über Schulden des Sängers, seine 1000 Hektar große Phantasie-Ranch Neverland ("Nimmerland") in Kalifornien war zeitweise von der Zwangsversteigerung bedroht. Jackson wohnt inzwischen zur Miete - freilich in einer palastähnlichen Villa für 100.000 Dollar pro Monat. (küs/AFP)

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