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Erlebt die Glühbirne ein Revival?

© dpa

Das Ende der Glühbirne: Im richtigen Licht

Die Unionsgruppe im Europaparlament will die Glühbirnenverbote stoppen – oder besser noch zurückdrehen.

Die gute alte Glühbirne ist nicht tot zu kriegen. Zumindest in der politischen Debatte. Zwar hat das Umweltprogramm der UN, Unep, beim Klimagipfel in Cancun gerade vorgerechnet, dass allein mit dem Einsatz energiesparender Lampen der Treibhausgasausstoß „mehrerer zehn Millionen Autos“ einzusparen sind. Aber die derzeit handelsüblichen Energiesparlampen beinhalten das giftige Schwermetall Quecksilber. Und in einer Studie hat das Umweltbundesamt (UBA) Anfang des Monats vor den Gesundheitsgefahren gewarnt, die vor allem für Schwangere von diesem enthaltenen Quecksilber ausgehen. Deutsche Abgeordnete im Europaparlament, insbesondere aus der Unionsgruppe, wollen deshalb jetzt die Auseinandersetzung neu aufrollen. „Die Mehrheit von uns“, sagte der Vorsitzende der deutschen Unionsgruppe, Werner Langen, am Mittwoch, „ist der Meinung, dass Verbote von einzelnen Lichtspendern nicht der richtige Weg sind.“ Die 100- wie die 75-Watt-Birnen sind EU-weit bereits aus dem Handel verbannt. Gegen das schon beschlossene, im September 2011 anstehende Verbot der 60-Watt-Birne will die Unionsgruppe nun eine ausreichende Mehrheit im Europaparlament suchen. Ziel müsse allerdings, sagte Langen, eine dritte Alternative jenseits von Glühbirnen und den aktuellen Energiesparlampen sein. Dabei seien die Hersteller gefragt. Aus seiner Gruppe werden allerdings auch Forderungen an die EU- Kommission laut, das Glühbirnenverbot insgesamt außer Kraft zu setzen.

Eine zumindest zeitweilige Aussetzung des Verbots hatte als Reaktion auf die UBA-Warnung auch Deutschlands oberster Verbraucherschützer Gerd Billen gefordert. Die Bundesregierung müsse dies bei der EU erwirken. Der Staat habe bei der Produktsicherheit geschlafen. Unterstützung finden die Forderungen auch bei den deutschen Liberalen im Europaparlament, ohnehin prinzipielle Gegner einer Verbotspolitik in der Industrie.

EU-Energiekommissar Günther Öttinger, selbst CDU, sieht indes keinen Handlungsbedarf und hält am Verbot für klassische Glühbirnen in Europa fest. „Es gibt kein Vorhaben der Kommission, die Gesetzgebung zu ändern“, sagte eine Sprecherin Oettingers am Mittwoch der dpa. „Unsere Wissenschaftler sagen, es gibt kein Risiko.“

Das UBA hatte anhand von allerdings nur zwei Stichproben festgestellt, dass beim Zerbrechen einer Energiesparlampe das Quecksilber „in die Innenraumluft gelangt“. Die Quecksilberkonzentration könne direkt danach „um das 20-fache über dem Richtwert“ liegen. „Wir brauchen mittelfristig eine Lampentechnik, von der keine Quecksilberbelastung ausgeht“, meint auch UBA-Präsident Jochen Flasbarth. „Die richtige und notwendige Energieeinsparung muss einhergehen mit sicheren Produkten, von denen keine vermeidbaren Gesundheitsrisiken ausgehen.“

Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) warnte vor einer Aussetzung des Glühbirnenverbots. So etwas führe zu einer unnötigen Verunsicherung der Verbraucher.

Alternativen zu den herkömmlichen Energiesparlampen sind zum einen bruchsichere Modelle, von denen aber nach Ansicht des UBA viel zu wenige im Handel sind. Außerdem Halogen- und LED-Lampen. Und ein Hersteller weist darauf hin, selbst nur feste Quecksilberverbindungen statt des üblichen flüssigen Quecksilbers zu verwenden. Dies verringere die Gesundheitsgefahren erheblich.

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