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Panorama: Das Ende vom Lied

Am Montag begann im kalifornischen Santa Maria der Prozess gegen Michael Jackson

Santa Maria Sichtlich um Seriosität bemüht hat Popstar Michael Jackson vor den Augen der Weltöffentlichkeit am Montag sein Prozess-Debüt gegeben. Pünktlich traf der ganz in weiß gekleidete 46-jährige Sänger in Begleitung seiner Anwälte und Leibwächter zum Auftakt seines Missbrauchprozesses vor dem Gericht im kalifornischen Santa Maria ein. Hunderte Fans mussten sich mit einem kurzen Winken und einem Siegeszeichen ihres Idols zufrieden geben. Ohne auf die lauten Sprechchöre zu reagieren begab sich Jackson – wie üblich unter dem Schutz eines Sonnenschirms – umgehend in das Gebäude. Jackson werden in zehn Anklagepunkten unzüchtige Handlungen an einem Minderjährigen, Kindesentführung und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft. Er bestreitet die Vorwürfe.

Im Gegensatz zu früheren Gerichtsauftritten verzichtete der Popstar diesmal auf Familienverstärkung. Aus Platzmangel bei der Juryauswahl wollte der Richter nur den Angeklagten, nicht aber dessen Eltern und Geschwister zulassen. Der Sänger werde „sehr geschäftsmäßig und ernst“ vor Gericht erscheinen, hatte Jackson-Sprecherin Raymone Bain kurz zuvor in einer CBS-Sendung angekündigt. Er habe eine „dicke Haut“ und trage sich nicht mit Selbstmordabsichten. Jacksons größte Sorge sei aber, dass der Fall zu einem „Zirkus“ ausgeufert sei, führte Bain weiter aus.

Mehr als 1000 Reporter und Kamerateams haben den Auftakt des „Jahrhundertprozesses“ in ein riesiges Medienspektakel verwandelt.

Durch Maschendrahtzäune, Barrikaden und ein großes Polizeiaufgebot wurden Pressevertreter und Schaulustige aber auf ihre Plätze verwiesen. „Das Interesse der internationalen Presse ist einfach faszinierend“, kommentierte die Jura-Professorin Laurie Levenson von der Loyola Law School den Medienauflauf in der „Santa Maria Times“.

Die ganze Welt werde den Fall verfolgen, warnte Richter Rodney Melville vorab und rief Anklage und Verteidigung zu einem fairen Umgangston auf. Er werde in dem vermutlich sechs Monate dauernden Prozess keine „persönlichen Attacken“ dulden. Melville steht nun vor der schwierigen Aufgabe, ein zwölfköpfiges Team von „unvoreingenommenen“ Juroren zu finden.

Jackson muss nun täglich die Gerichtsbank drücken. Fans aus aller Welt wollen dabei ihrem Idol solidarisch zur Seite stehen. Die eigentlich spannende Prozessphase mit Zeugenaussagen jedoch beginnt voraussichtlich erst im März. Als Hauptzeugen der Anklage soll der jetzt 15 Jahre alte Junge zu Wort kommen, den Jackson im Frühjahr 2003 sexuell missbraucht haben soll. Auch ist „sexuell eindeutiges“ Material, das auf Jacksons Neverland-Ranch konfisziert worden war, in dem Verfahren zugelassen. dpa

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