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Panorama: Das große Bibbern geht weiter

Kältewelle hält bis mindestens zum nächsten Wochenende an / In Europa gibt es bereits mehr als 250 Tote.

Superkälte und Schneemassen haben weite Teile Europas ins größte Winterchaos seit Jahrzehnten gestürzt. Nach zwei Tagen ununterbrochenen Schneefalls in Serbien bereitet die Regierung laut Medienberichten den Ausnahmezustand vor. In Belgrad, Rom und anderen Städten brach der Verkehr zusammen, Menschen waren nach Lawinen in Tunnel eingeschlossen. Die Zahl der Kältetoten stieg europaweit auf mehr als 250. Die Kältewelle erreichte inzwischen sogar Nordafrika.

In Deutschland und an anderen Orten des Kontinents war die Nacht zum Samstag die bisher kälteste Nacht des Winters. Minus 27,3 Grad herrschten in Oberstdorf im Oberallgäu, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach berichtete. Die Insel Helgoland war mit minus sechs Grad der wärmste Ort. Und ein Ende der Kältewelle ist nicht abzusehen. Mindestens bis zum nächsten Wochenende sollen die Temperaturen unter null bleiben, auch tagsüber. „Die kalte Luft kann nicht weg“, sagte Meteorologe Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst am Samstag. Grund ist eine Hochdruckbrücke, die sich zwischen dem russischen Kältehoch „Dieter“ weit im Osten und dem Azorenhoch über dem Atlantik im Westen gebildet hat. Milde Luft habe deshalb keine Chance, nach Deutschland vorzudringen.

In Serbien wurde bereits in 27 Gemeinden der Ausnahmezustand ausgerufen. Alle Grund- und Mittelschulen sowie Kindergärten sollen wegen der Schneemassen in der nächsten Woche geschlossen bleiben. Weil auch die Hauptstadt im Verkehrschaos versinkt, rief die Regierung alle Bürger zur Hilfe auf. Am Samstagmorgen meldeten sich hunderte Menschen, um beim Räumen mitzuhelfen. In Montenegro steckten 60 Menschen nach Lawinenabgängen in einem Tunnel fest. Erst am Samstagmittag konnten die Menschen – unter ihnen viele Kinder – befreit werden. Die stärksten Schneefälle seit Jahrzehnten lösten in Rom ein Verkehrschaos aus. Busse kamen nicht voran, Rettungskräfte kamen zu spät. „Rom geschlossen wegen Schneefalls“, schrieb „Il Messaggero“ über das Verkehrschaos.

In den Staaten Ost- und Südeuropas, die von der Extremkälte besonders betroffen sind, erlitten erneut Dutzende Menschen den Kältetod. In der Ukraine erfroren mindestens 21 Menschen. Die Zahl der Kältetoten stieg damit auf 122 in diesem Winter, wie das Zivilschutzministerium in Kiew mitteilte. Die meisten Opfer waren demnach Obdachlose. In Polen erfroren trotz verstärkter Polizeipatrouillen zur Suche nach Kälteopfern sieben Personen, wie das Innenministerium mitteilte. Seit Beginn der Kältewelle erfroren in Polen insgesamt 45 Menschen. dpa

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