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Panorama: Das zweite Outing des Chris Smith Labourpolitiker: Ich bin seit 17 Jahren HIV-positiv

„Mein Name ist Chris Smith. Ich bin Labourabgeordneter für den Wahlkreis Islington South und ich bin schwul.

„Mein Name ist Chris Smith. Ich bin Labourabgeordneter für den Wahlkreis Islington South und ich bin schwul.“ Vor über 20 Jahren eröffnete Smith das mit zitternden Händen einem verblüfften Publikum. 1984 war solche Offenheit etwas ganz Unerhörtes. Nur Monate zuvor war der 33-jährige Politiker zum ersten Mal ins Unterhaus gewählt worden. Nun riskierte er seine Karriere. „Ich wollte einfach klar machen, dass die sexuelle Orientierung keinen Einfluss auf den Job hat, den man macht“, erklärt er den Schritt heute.

Nun machte er erneut Schlagzeilen. „Seit 17 Jahren bin ich HIV-positiv“, beichtete er, der zwischendurch in die höchsten Parteiränge aufstieg, den verblüfften Briten und seinen nicht weniger überraschten Parteifreunden. „Es ist nicht einfach, damit zu leben. Aber in diesen 17 Jahren war ich fit und gesund und hoffe es noch Jahre zu bleiben.“ Nur ein paar enge Freunde und Smiths Partner Dorien Jabri wussten es. Auch Premier Blair wurde nicht informiert, als er Smith 1997 zum Kultur- und Sportminister ernannte, einen Job den Smith bis 2001 ausübte. Er habe Glück gehabt und sei von den Ärzten früh auf das Präparat AZT und die neue „Kombinationstherapie“ gesetzt worden, mit der Tausende von HIV-Positiven seit vielen Jahren normale Leben führen. Und strahlend fügte er hinzu, dass er die ganze Zeit vom steuerfinanzierten staatlichen Gesundheitsdienst behandelt wurde. Doch es ging dem inzwischen 53-jährigen mit seinem zweiten Coming-out nicht um Gesundheitstipps für HIV-Positive. Er will die HIV-Infektion entmystifizieren, vor allem im Hinblick auf Afrika und die dortige Aids-Krise. Den Anstoß dazu gab Nelson Mandela, dessen ältester Sohn Makgatho Anfang Januar an Aids starb. Niemand müsse sich wegen HIV schämen, sagte Mandela und forderte, die Tabus über HIV und Aids abzubauen.

Großbritanniens Schwulenbewegung ist nun voll des Lobes. Londons Bürgermeister Ken Livingston will einen Empfang organisieren, um den 20-jährigen Jahrestags von Smiths Outing zu feiern. Und die Offenheit könnte sich für Smith, der ein bisschen ins politische Abseits geraten ist, auch als geschickter Karrierezug erweisen: Großbritanniens Regierung will in aller Welt zusätzliche Geldströme zur Aidsbekämpfung in Afrika lockermachen. Nun soll Smith ein Sprachrohr für diese Kampagne werden.

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