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Panorama: "Der Berg bricht auf"

Tote und Verletzte bei Unwettern in Italien ROM.Mindestens 22 Tote, rund sechzig Vermißte und über tausend Obdachlose, das ist die vorläufige Schreckensbilanz einer Unwetterkatastrophe in Süditalien.

Tote und Verletzte bei Unwettern in Italien ROM.Mindestens 22 Tote, rund sechzig Vermißte und über tausend Obdachlose, das ist die vorläufige Schreckensbilanz einer Unwetterkatastrophe in Süditalien.Besonders betroffen waren die Provinzen Salerno, Avellino und Caserta bei Neapel.Die starken Niederschläge der letzten Tage sind Auslöser des Unglücks; zu seinen Ursachen gehören aber auch unzulässige wilde Bebauung und Versäumnisse bei den Vorsorgemaßnahmen.Von einer absehbaren Katastrophe sprechen nicht nur Umweltverbände."Der Berg ist aufgebrochen.Aus fünf Stellen fließt ein Meer von Schlamm", berichtete ein junger Carabiniere nach einem Erkundungsflug über die besonders stark betroffene Kleinstadt Sarno mit 35 000 Einwohnern."Das ist ein erschütterndes Schauspiel." Menschen versanken bis zum Bauch im Schlamm."Da sind dreistöckige Gebäude, die im schwarzen Meer versunken sind", berichtete der Polizist.Nach tagelangen Regenfällen sind in der Region Kampanien zahlreiche Schlammlawinen abgegangen.Autos wurden begraben, Häuser stürzten ein.Meterdick wälzte sich der Schlamm durch Straßen, Anwohner retteten sich in die oberen Stockwerke ihrer Häuser.Hunderte von Familien haben sicherheitshalber ihre Häuser verlassen.Am Mittwoch flauten Regenfälle und Erdrutsche ab, so daß Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge in ihrer Arbeit weniger behindert waren.Einige Ortsteile waren am Nachmittag aber noch isoliert.Für die Evakuierung von Menschen wurden Hubschrauber eingesetzt.Bürgermeister riefen die Bewohner ihrer Gemeinden auf, in blockierten Häusern auszuharren und auf Hilfe zu warten.Die Regierung will den Notstand in der Region ausrufen, um den Menschen schnell und unbürokratisch helfen zu können.Unglücke durch Erdrutsche kommen in Kampanien so oft vor wie sonst nirgends in Italien: 631 Katatstrophen in siebzig Jahren mit über vierhundert Toten.Die betroffenen Provinzen sind geologisch besonders heikel, was eine leichtfertige Betonierung in Risikozonen aber keineswegs bremst.Im Gegenteil, die wilde Bebauung in der Region hat zugenommen."Es ist ein verwundbares Territorium", sagte der zuständige Staatssekretär Franco Barberi, "die Massen von Schlamm werden immer gefährlicher, weil sie schneller werden." Als Katastrophenursache bezeichnete Andrea Todisco von der römischen Zivilschutz-Zentrale eine "unsinnige Politik" der zügellosen Bebauung dort, wo man absolut nicht hätte bauen dürfen.ROMAN ARENS

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