Panorama: Der Film meines Lebens: Nachtstudio-Moderator Volker Panzer über "Lohn der Angst"
In einem verlorenen Nest irgendwo in Venezuela leben ein paar Männer ein langweiliges Leben. Gestrandete Existenzen: ein Deutscher, zwei Italiener und ein Franzose, Yves Montand, der ein Verhältnis mit einer Kellnerin hat.
In einem verlorenen Nest irgendwo in Venezuela leben ein paar Männer ein langweiliges Leben. Gestrandete Existenzen: ein Deutscher, zwei Italiener und ein Franzose, Yves Montand, der ein Verhältnis mit einer Kellnerin hat. Den ganzen Tag sitzen sie herum, schauen in die Sonne, doch eines Tages taucht ein Neuer auf, ein verwegener Angeber, und mit der Langeweile ist es bald vorbei: Etwa 500 Kilometer entfernt ist eine Ölquelle in Brand geraten, die Männer machen sich auf den Weg, das Feuer zu löschen. Ein gefährlicher Job. In zwei klapprigen LKWs müssen sie hochexplosives Nitroglyzerin durch den Urwald transportieren, ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Yves Montand fährt mit dem Angeber zusammen den hinteren Wagen. In einer Szene sieht man, wie er sich eine Zigarette dreht - mit einem mal wird ihm der Tabak durch eine gewaltige Druckwelle vom Papier geschleudert: Der vordere Wagen ist explodiert, da sind es nur noch zwei Männer. Ständig hat man Angst, dass auch ihr Wagen in die Luft fliegt, doch es geht gut, die beiden erreichen ihr Ziel. Aber bevor das Ölloch tatsächlich gesprengt ist, verletzt sich der Angeber so schwer, dass er stirbt. Zuletzt ist nur Yves Montand übrig. Er macht sich auf den Rückweg zu seiner Geliebten, wird wohl mit ihr zusammen nach Frankreich zurückgehen, nimmt man an. Im Radio wird ein Walzer gespielt. Montand bewegt den LKW zur Musik, fährt hin und her, fährt schnell. Es kommt eine Kurve, er kann nicht mehr gegensteuern, und stürzt in den Abgrund: Tot.
Ich war fast noch ein Kind, als ich "Lohn der Angst" zum ersten Mal gesehen habe. Seitdem sind die Bilder in meinem Kopf.
Johanna Adorján