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Panorama: Der Film meines Lebens: Produzent Artur Brauner über "Wenn die Kraniche ziehen"

Ich habe natürlich schon hunderte, viele hundert Filme in meinem Leben gesehen, ausgezeichnete wie miserable. An zwei erinnere ich mich mit besonderer Faszination, sie bleiben unvergänglich in mein Gehirn eingeprägt.

Ich habe natürlich schon hunderte, viele hundert Filme in meinem Leben gesehen, ausgezeichnete wie miserable. An zwei erinnere ich mich mit besonderer Faszination, sie bleiben unvergänglich in mein Gehirn eingeprägt. Zum einen ist das "Die besten Jahre unseres Lebens" vom späteren Ben-Hur-Regisseur William Wyler (1946): Die Geschichte eines US-Soldaten, der aus dem Krieg als Invalide nach Hause zurückkehrt und versucht, sich in das normale, konventionell ablaufende Leben einzureihen.

Der andere Film, an den ich denke, ist "Wenn die Kraniche ziehen", ein russischer Film von 1957 - der menschlich ergreifendste, den ich kenne. Er handelt vom Schicksal der Menschen in der Sowjetunion nach dem Überfall Hitlers, der Tragödien auslöst. Die schauspielerischen Leistungen, insbesondere die der Heldin des Films - gespielt von der unvergleichlichen Tatjana Samoilowa - sind nicht zu überbieten. Veronika steht zwischen ihrem geliebten Mann, der an die Front muss und schließlich fällt, und seinem Bruder, der noch zu Hause bleiben darf. Eine tragische Geschichte. Der Film wurde ein Welterfolg und hat, soweit erinnerlich, die Goldene Palme in Cannes gewonnen. Die wunderbare Hauptdarstellerin Tatjana Samoilowa - was ist aus ihr geworden? Ich habe sie vor ungefähr zwei Jahren in Moskau getroffen, etwa 60 Jahre alt, das Gesicht voller Falten, aber noch immer sehr interessant. Jeden Tag kommt sie in das so genannte Kinohaus, um eine Suppe zu schlürfen, die dort zum ermäßigten Preis für Filmschaffende ausgegeben wird. Bisweilen spielt sie im Fernsehen mittlere Rollen. Tragisch, auch im wahren Leben.

Johanna Adorján

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