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Panorama: Der Segen vom Fenster

Erstmals las der Papst nicht das Sonntagsgebet

Erstmals in mehr als 26 Amtsjahren hat Johannes Paul II. das traditionelle Sonntagsgebet aus der Hand gegeben. Den vor dem Gemelli-Krankenhaus in Rom versammelten, betenden Pilgern zeigte er sich danach dennoch: Für genau eine Minute präsentierten ihn seine beiden Privatsekretäre hinter dem geschlossenen Klinikfenster. Dabei fasste sich der im Rollstuhl sitzende Papst kurz an die Kehle. Ob es eine erklärend-entschuldigende Geste dafür gewesen sein sollte, dass er nach seinem Luftröhrenschnitt am Donnerstagabend noch nicht reden kann, oder ob ihn die Operationsstelle schmerzte, blieb unklar. Normalerweise betet der Papst den „Engel des Herrn“ jeden Sonntag um 12 Uhr am offenen Fenster seines Arbeitszimmers; meist verfolgen tausend Gläubige die mit einer kurzen Ansprache eingeleiteten und mit dem „Apostolischen Segen“ geschlossene Zeremonie vom Petersplatz aus.

Diesen Sonntag blieb das Fenster im obersten Stock des Apostolischen Palasts geschlossen; dafür verlas Kurien-Erzbischof Leonardo Sandri auf den Stufen vor dem Petersdom eine kurze Nachricht des Papstes. Johannes Paul II., der seit Donnerstagmittag zum zweitenmal innerhalb eines Monats in der Klinik liegt, dankt darin allen, die sich auf der Welt „für meine Person interessieren“ und bittet sie, „mich weiterhin vor allem mit Gebet zu begleiten“. Als „Nachricht des Trostes“ schließt der Papst die Zusicherung an: „Jede Form des Leidens birgt eine göttliche Verheißung von Heil und Freude in sich.“

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