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Rettungskräfte arbeiten am 28.12.2019 bei einer Suchaktion nach einer Lawine in Südtirol.

© ANSA/AP/dpa

Update

Deutsche Lawinen-Tote in den Alpen: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen fünf Personen

In Südtirol sterben eine Frau und zwei sieben Jahre alte Mädchen bei einem Lawinenunglück. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen fünf Personen.

Nach dem Lawinenunglück mit drei toten Deutschen in Südtirol ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen fünf Personen. Sie seien wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Verursachung eines Lawinenunglücks in das Ermittlungsregister eingetragen worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Bozen am Montag mit. Um wen es sich dabei handelt, wurde nicht bekannt. Die Unglückspiste im Schnalstal sei für die Beweisaufnahme gesperrt worden. Die Leichen seien zur Überführung freigegeben worden.

Am Samstag hatte eine Lawine eine 35 Jahre alte Mutter mit ihrer sieben Jahre alten Tochter aus Thüringen und ein sieben Jahre altes Mädchen aus Nordrhein-Westfalen getötet. Sie waren mit ihren Familien auf einer Piste unterwegs, als sie das Schneebrett verschüttete. Italienischen Medienberichten zufolge seien die Frau und eines der Mädchen im fortgeschrittenen Stadium der Unterkühlung von den Rettungskräften gefunden worden. Beide hätten vor Ort nicht wiederbelebt werden können, hieß es. Das zweite Mädchen sei später in einem Krankenhaus gestorben. Die Lawinenwarnstufe war 3 von 5, was „erhebliche“ Gefahr bedeutet.

Ein Helikopter ist während einer Suchaktion nach einer Lawine am 28.12.2019 auf einer Skipiste im italienischen Schnaltal gelandet.
Ein Helikopter ist während einer Suchaktion nach einer Lawine am 28.12.2019 auf einer Skipiste im italienischen Schnaltal gelandet.

© ANSA/AP/dpa

Lawinenexperte soll Hergang rekonstruieren

Ermittelt werden muss, wie es zu der Katastrophe kam und was die Lawine ausgelöst hat. Die Frage ist unter anderem, ob der Skipistenbetreiber das Lawinenrisiko falsch eingeschätzt hat und ob ein Skifahrer abseits der Piste das Schneebrett ausgelöst hatte. Die Staatsanwaltschaft beauftragte einen Lawinenexperten, der den Hergang rekonstruieren soll.

Am Montagabend waren Gedenkfeiern im Schnalstal angesetzt. Bei einem Fackelzug würden Skilehrer der örtlichen Skischule in der Nähe der Unglückspiste abfahren, sagte eine Mitarbeiterin der Skischule. Der Fackellauf sei jedes Jahr, finde diesmal aber stiller und ohne Party statt. Nach Angaben der Gemeinde fällt am Dienstag das offizielle Silvesterfeuerwerk aus.

Auch die Südtiroler Landesregierung gedachte am Montag im Rahmen einer Regierungssitzung der drei Opfer und sprach den Angehörigen ihr Mitgefühl aus, wie eine Sprecherin in Bozen erklärte. Am Abend sollte es zudem eine Gedenkfeier in einer Kirche im Schnalstal geben.

Ein Rettungshubschrauber fliegt mit einem bei einer Lawine verunglückten Mann und einem Luftretter der Bergwacht Schwarzwald über den Feldsee am Feldberg.
Ein Rettungshubschrauber fliegt mit einem bei einer Lawine verunglückten Mann und einem Luftretter der Bergwacht Schwarzwald über den Feldsee am Feldberg.

© Michael Corona/dpa

Auch in der Schweiz kam ein Mann ums Leben

Neben den drei in Schnaltal Verunglückten kam am Wochenende ein vierter Deutscher in den Alpen um. Der Tourengänger verunglückte laut der Schweizer Nachrichtenagentur SDA in der Region Lauchernalp im Kanton Wallis und erlag am Sonntag seinen lebensgefährlichen Verletzungen. Der 55-Jährige sei von einer Lawine mitgerissen worden, als er mit seinem Sohn nahe der Station Gandegg auf 2.700 Metern Höhe unterwegs war, berichtete SDA unter Berufung auf die Polizei.

[Mehr zum Thema: "Mit guten Ohren unterwegs sein" – ein Lawinenexperte erklärt, wann es gefährlich wird]

Sein Sohn habe ihn mit einem Ortungsgerät gefunden und begonnen, ihn auszugraben, hieß es weiter. Rettungskräfte konnten den Mann laut Polizei schließlich in zwei Metern Tiefe bergen und transportierten ihn schwer verletzt per Hubschrauber in ein Berner Krankenhaus, wo er am Sonntag aber seinen Verletzungen erlag.

Am Sonntag verschüttete eine Lawine erneut mehrere Menschen in Südtirol, der Vorfall ereignete sich diesmal in der Brenta-Gebirgsgruppe in den Dolomiten. Wie italienische Medien berichteten, kam dabei ein 28-jähriger einheimischer Skifahrer ums Leben. Drei weitere Skifahrer konnten sich retten, einer von ihnen wurde unterkühlt in ein Krankenhaus in Trient gebracht. (Tsp, dpa)

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