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Panorama: Deutsche Marine schlägt Piraten in die Flucht

Eigentlich sollen sie Terroristen jagen, doch bei ihrer Mission am Horn von Afrika geht der Deutschen Marine nebenbei ein ganz anderer Fang ins Netz: Piraten. Vor der einst so gefürchteten somalischen Küste sind die drei deutschen Fregatten in ihrem Anti-Terrorkampf zum Schrecken der Seeräuber geworden.

Eigentlich sollen sie Terroristen jagen, doch bei ihrer Mission am Horn von Afrika geht der Deutschen Marine nebenbei ein ganz anderer Fang ins Netz: Piraten. Vor der einst so gefürchteten somalischen Küste sind die drei deutschen Fregatten in ihrem Anti-Terrorkampf zum Schrecken der Seeräuber geworden. "Das Gebiet ist inzwischen fast piratenfrei", erklärt Fregattenkapitän Gerhard Deisenroth nicht ohne Stolz.

In der Nacht zum Sonntag die Deutschen das Oberkommando beim Anti-Terror-Einsatz am Horn von Afrika übernommen.

Doch während die Marinesoldaten die Freibeuter in die Flucht schlagen, werden sie an ihrem Stützpunkt im heißen Wüstenstaat selber um einigen Sold erleichtert. Freizeitsegler machten dort in den letzten Jahren kaum noch ihre "Leinen los". Die Gewässer vor der somalischen Küste werden im Bericht der Internationalen Handelskammer (ICC) als Risiko-Gebiet eingestuft. "Halten Sie sich mindestens 50 Meilen von der somalischen Küste entfernt, am besten sogar 100 Meilen", empfielt der ICC-Dienst für Wirtschaftskriminalität. Als gefürchtet gilt besonders die 26 Kilometer breite Meeresenge Baar el Mandeb, die den Golf von Aden mit dem Roten Meer verbindet: Der gesamte Schiffsverkehr von Asien nach Europa wird hier durchgeleitet.

"Übergriffe von Piraten häufen sich in diesen Gewässern. Allein im letzten Jahr wurden uns elf Attacken gemeldet", weiß auch der Regionalchef des Piratenforschungszentrums auf der entfernten Indischen Ozeaninsel Mauritius, Noel Choong.

"Schnee von gestern", meint hingegen Fregattenkapitän Deisenroth. "Seit einigen Wochen wird hier wieder munter gesegelt. Immer mehr Privatleute funken uns an und bedanken sich, weil sie sich in unserer Anwesenheit wieder trauen, die Gewässer zu befahren." So erklärte ein jemenitischer Segler, er und andere Kollegen fühlten sich nun wieder sicher, weil sie wüssten, dass ihre Notrufe im Fall der Fälle immer von einem der Marineschiffe erhört würden. "Früher verhallte so ein Notruf im Nichts." Dies habe sich heute geändert, und die Freibeuter wüssten das.

"Die Seeräuber sehen unsere grauen Schiffe und drehen ab", bestätigt auch Deisenroth. "Handelsschiffe hingegen fahren nachts sogar wieder mit Beleuchtung." Früher hätten sie - aus Angst, Piraten auf sich aufmerksam zu machen - lieber das Licht ausgelassen.

Auch als Lebensretter bewährten sich die Marinesoldaten schon: Einem Hamburger Ehepaar, das auf dem stürmischen Meer mit seinem Segelboot vergeblich gegen die hohen Wellen ankämpfte, halfen sie aus Seenot. Und sie fischten die Besatzungen zweier einheimischer hölzerner Boote (Dhaus) aus dem Wasser.

Doch dies alles schützt die 820 Marinesoldaten nicht davor, selbst zu Opfern zu werden, wenn sie im Hafen des Wüstenstaates anlegen. Dort nämlich sind nicht nur Geschäfts- und Restaurantbesitzer schnell darauf gekommen, dass sich mit den Deutschen ein gutes Geschäft machen lässt. "Die Preise sind regelrecht explodiert", berichtet Deisenroth. "Die Taxiraten beispielsweise haben sich schon verdreifacht."

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