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Deutscher Opernball: Krawalle am Festabend

Verletzte Passanten und Polizisten, gefasste Randalierer und ein Beinahe-Verkehrskollaps in der Frankfurter Innenstadt: Linksgerichtete Demonstranten protestierten beim Deutschen Opernball.

Frankfurt/Main - "Ich habe mich nur gewundert, dass so viel Polizei hier ist", sagte die Schauspielerin Marie-Luise Marjan ("Lindenstraße"). "Wir sind mit dem Taxi hierher gekommen und haben gar nichts gemerkt", schilderte Ex-Verteidigungsminister Rudolf Scharping. "Überflüssig und doof", war der Kommentar von Schauspieler Wolfgang Fierek ("Ein Bayer auf Rügen") zu den Demonstrationen: "Wenn sie etwas mitzuteilen haben, sollen sie es auf eine intelligentere Weise tun."

Die ersten prominenten Gäste der 25. Auflage des Deutschen Opernballs in Frankfurt waren kurz nach 19 Uhr auf dem blauen Teppich vor der Alten Oper eingetroffen. Zu dieser Zeit war die schlimmste Randale schon vorbei. Die gut 500 Demonstranten - die Veranstalter sprachen gar von etwa 1000 - waren ab 16 Uhr zunächst friedlich vom Hauptbahnhof in die Innenstadt gezogen. Dem diesjährigen Motto des Balls "Das Leben ist schön - es lebe das Leben" stellten sie ihren Spruch "Her mit dem schönen Leben" entgegen.

Randale in der Innenstadt

Als es um 18 Uhr zu Auseinandersetzungen kam, wurde die Demonstration für beendet erklärt. Laut Polizei zogen daraufhin etwa 200 Teilnehmer randalierend durch die Innenstadt. "Mein Demokratieverständnis gerät angesichts von dem, was draußen passiert, ganz schön ins Wanken", sagte Opernball-Veranstalter Manfred Pasenau in seiner Eröffnungsrede. Bereits in den vergangenen beiden Jahren war es nach dem Protestzug zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen linksgerichteten Demonstranten und der Polizei gekommen. "Dieses Mal war es aber nicht so schlimm wie im vergangenen Jahr", bilanzierte der Sprecher der Frankfurter Polizei, Karlheinz Wagner.

Die Besucher des Opernballs hatten pro Karte 130 bis 655 Euro bezahlt. Für ihre Unterhaltung waren gut 180 Künstler engagiert worden - als Stargast unter ihnen die britische Popsängerin Kim Wilde. Deren Auftritt war jedoch unerwartet kurz. Zunächst konnte sie wegen technischer Probleme nicht beginnen. Einige Minuten später erschien sie wieder und sang ihr Lied "Four Letter Word" in das knackende Mikrofon. Dann rauschte die 46-Jährige von der Bühne und ließ ihre Zuhörer verblüfft zurück. Laut Programm hätte ihr Auftritt eine Stunde dauern sollen.

"Mutter Beimer" tanzt gern

Deutlich mehr Spaß als die Popsängerin, die 1981 mit ihrem Lied "Kids in America" berühmt wurde, hatte die Schauspielerin Marie-Luise Marjan. "Ich gehe immer gerne auf Bälle, weil ich so viele Bekannte treffe und auch gerne tanze", erzählte die "Mutter Beimer" aus der TV-Serie "Lindenstraße" gut gelaunt. Als Tanzmuffel outete sich dagegen Ex-Schwimmerin Franziska van Almsick, die sich lieber angeregt mit dem hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) unterhielt. Die am meisten fotografierte Frau des Abends dürfte die italienische Schauspielerin Ornella Muti gewesen sein: Sie ließ das Blitzlichtgewitter der Fotografen allerdings meist nur mit einem genervten Gesichtsausdruck über sich ergehen. (tso/dpa)

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