zum Hauptinhalt

Panorama: Deutschland ist gefriergetrocknet

Berlin - Der Kälteeinbruch in der Nacht zum Sonntag hat ein merkwürdiges Phänomen offenbart. Den ganzen Samstag über waren die Straßen und Bürgersteige bei Plustemperaturen nass.

Berlin - Der Kälteeinbruch in der Nacht zum Sonntag hat ein merkwürdiges Phänomen offenbart. Den ganzen Samstag über waren die Straßen und Bürgersteige bei Plustemperaturen nass. Überall taute es, es tropfte, es nieselte. Da die Meteorologen seit Tagen einen Kälteeinbruch angekündigt hatten, fürchteten viele Menschen, dass die Nässe überfrieren könnte und die Straßen sich in Rutschbahnen verwandeln würden. Stattdessen waren die Straßen am Sonntagmorgen trotz eisiger Kälte staubtrocken. Keine Eisschicht war zu sehen, allenfalls an den Rändern waren die Pfützen vereist.

Warum hat sich die feuchte Schicht nicht in Eis verwandelt? Und warum mussten Fahrer, deren Autos außen trocken wurden, Fenster innen vom Eis befreien?

Die Kaltluft, die über Berlin hereinbrach, war trocken. Trockene Luft hat die Eigenschaft, Feuchtigkeit aufzunehmen. Da die Bodentemperatur über null lag, dauerte es einen Moment, bis die Kaltluft den Boden unter null bringen konnte. „Diese Zeit reichte aus, dass die Feuchtigkeit nicht gefror und von der trockenen Luft aufgenommen werden konnte“, sagte der Meteorologe Hans-Joachim Knußmann von meteoXpress. Diejenigen Feuchtigkeitsbestandteile, die es vor dem Gefrieren nicht rechtzeitig schafften, in der Luft aufzugehen, wurden anschließend direkt vom Festzustand in den gasförmigen Zustand verwandelt.

Diesen Vorgang nennen Wissenschaftler „sublimieren“. Die trockene Luft holt sich vom Schnee oder einer Eisdecke feste Bestandteile direkt als Feuchtigkeit zu sich. Da die Nässe auf der Straße nur eine dünne Schicht war, gelingt es der Luft, die komplette Feuchtigkeit aufzunehmen. „Die Streufahrzeuge waren also ganz umsonst unterwegs“, sagte Knußmann.os

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false