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Deutschland: Kälte fordert fünftes Todesopfer

Russlandhoch "Claus" hat mit Temperaturen bis zu minus 36,2 Grad das fünfte Kälteopfer in Deutschland gefordert. Es handelt sich um einen Brandenburger, der in seiner Wohnung erfroren ist.

Hamburg - Deutschland ächzt weiter unter der extremen Kälte mit zweistelligen Minusgraden. In Brandenburg starb ein Mann an den Folgen einer Unterkühlung. Es war das fünfte Opfer, das in Deutschland durch die Kälte ums Leben kam. Mit einer Temperatur von minus 29,1 Grad erlebte die bayerische Gemeinde Haidmühle die bisher kälteste Nacht in diesem Jahr. Nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia wurde der Wert am Dienstagmorgen zwischen 7.00 und 8.00 Uhr gemessen. Damit war es noch um ein halbes Grad kälter als in der Nacht zum Montag. Haidmühle, ein staatlich anerkannter Erholungsort, liegt im Dreiländereck Bayern-Tschechien-Österreich. Auch am unbewohnten bayerischen Funtensee war es mit 36,2 Grad unter Null noch kälter als in der Nacht zuvor mit 34,8 Grad Frost.

In Morgenröthe-Rautenkranz in Sachsen zitterten die Bewohner bei minus 22,9 Grad, und in Oderwitz sanken die Temperaturen auf minus 21,0 Grad. Das kräftige Hoch «Claus» soll die Temperaturen bis Mittwoch tief im Keller halten.

Bei dem fünften Kälteopfer in Deutschland handelt es sich um einen 63 Jahre alten Mann aus Brandenburg. Wie die Polizei mitteilte, fand ein Nachbar den Mann am Montagabend in seinem baufälligen und nicht beheizten Haus in Großräschen im Kreis Oberspreewald-Lausitz. Er sei nicht ansprechbar gewesen. Die Temperatur in dem Haus habe unter dem Gefrierpunkt gelegen. Der Mann starb wenig später im Krankenhaus.

In Mecklenburg-Vorpommern setzte ein Mann seine Wohnung in Brand, als er versuchte, seine eingefrorene Heizung mit einem Fön wieder in Gang zu bringen. Nach Angaben der Polizei ließ der 46-Jährige den Fön in seinem Schlafzimmer für kurze Zeit unbeaufsichtigt laufen. Als er zurückkehrte, stand das Zimmer in Flammen. Es entstand 100 000 Euro Schaden. Verletzt wurde niemand.

Auch in anderen Teilen Europas herrscht bittere Kälte. In Ungarn hatte sich am Dienstag die Lage nach dem Kälteeinbruch normalisiert. Am Vortag war ein 73 Jahre alter Mann in Tiszafüred - 160 Kilometer östlich von Budapest - erfroren. Der Rentner lag stark unterkühlt im Hof seines Hauses und konnte nicht mehr gerettet werden.

In Ost- und Zentralpolen wurden minus 30 Grad gemessen. Züge fielen aus. In Masuren brach für etwa tausend Haushalte die Gasversorgung zusammen, so dass in einigen Wohnungen die Temperaturen bis auf zehn Grad sanken. In einer Kaserne und in Schulen wurden Decken und warmes Essen für die Frierenden bereit gehalten. An vielen Schulen fiel der Unterricht aus. Das Erziehungsministerium appellierte an die Eltern, ihre Kinder im Haus zu behalten.

Eisige Temperaturen bis zu minus 13 Grad und Winde der Stärke zehn bis elf sorgten in der Nacht zum Dienstag für Verkehrsprobleme in Griechenland. Inlandflüge wurden gestrichen, die Fährverbindungen auf der Ägäis eingestellt. Nahe der Insel Limnos geriet ein Frachter mit 17-köpfiger Besatzung in Seenot. In Mittelgriechenland nahe Larissa blieben hunderte Autofahrer wegen vereister Fahrbahn auf der Nationalstraße Athen-Thessaloniki stecken. In Athen schneite es. Vielerorts fiel der Strom aus. (tso/dpa)

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