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Ein Plätzchen im Schatten ist bei Hitze definitiv die richtige Wahl.

© Frank Hormann /nordlicht/Imago

Gesteigerte Libido, Hitzepickel, weiße Kleidung: Die 7 gängigsten Hitze-Mythen im Faktencheck

Steigern hohe Temperaturen wirklich die Libido? Und warum tragen Beduinen in der Wüste schwarze Kleidung? Wir gehen sieben Hitze-Mythen auf den Grund.

Der diesjährige Sommer wartet mit Rekordtemperaturen und Hitzewellen auf, die vielen Menschen zu schaffen machen.

Bei Temperaturen weit über 30 Grad sehnen sich die meisten nach einer eiskalten Dusche oder kalten Getränken. Aber helfen solche Abkühlungen auch langfristig?

Ist es zur Mittagszeit wirklich am heißesten? Kann man seine Schweißdrüsen trainieren? Und haben Menschen bei Hitze wirklich mehr Lust auf Sex? Wir liefern Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um das Thema Hitze.

Mythos 1: Hohe Temperaturen steigern die Libido

Die Annahme, dass Hitze bei Menschen die Lust auf Sex steigern kann, ist tatsächlich wahr.

Wie die Frauenärztin Sheila de Liz dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ verriet, steigern hohe Temperaturen tatsächlich „auch unsere Libido“. So kurbele das viele Sonnenlicht und die Wärme der Expertin zufolge die Vitamin-D-Produktion an, die wiederum die Stimmung erhöhe.

Darüber hinaus würde die knappe Bekleidung und die viele nackte Haut im Hochsommer die Hormone zusätzlich „in Wallung bringen“, so die Frauenärztin.

Mythos 2: Bei Hitze sollte man weiße Kleidung tragen

Dieser Mythos ist nur bedingt richtig. Bei der Frage „Weiße oder schwarze Kleidung?“ scheiden sich die Geister: Während die einen im Hochsommer auf weiße Kleidung setzen, weil sie die Sonnenstrahlen besser reflektieren soll, tragen andere bevorzugt dunkel und verweisen auf die traditionelle schwarze Kleidung von Beduinen, die in der Wüste leben.

Der Textil-Experte Stefan Thumm vom „Verband der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie“ erklärt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Dunkle Farben laden sich in der Sonne mehr auf. Weiß hingegen reflektiert die Wärme“. Und tatsächlich reflektieren weiße Oberflächen die Sonnenstrahlung besser, während die Sonnenenergie auf schwarzen Oberflächen direkt in Wärme umgewandelt wird.

Warum tragen Beduinen dann schwarze Gewänder? Versuche in der israelischen Wüste Negev zeigten, dass es bei der Kleidung weniger auf die Farbe ankommt, sondern vielmehr um die Frage, wie luftig und atmungsaktiv die Stoffe sind. Wie das Wissenschaftsmagazin „Spektrum“ berichtet, war den Probanden in beigefarbenen Militäruniformen und kurzen Shorts weitaus wärmer als in der luftigen Beduinenkleidung – dabei war es völlig egal, ob die weiten Gewänder schwarz oder weiß waren.

Mythos 3: Eiskalte Getränke sorgen für Abkühlung

Die Annahme, dass eiskalte Getränke den Körper herunterkühlen, ist falsch.

Im ersten Moment wirkt es zwar so, als ob kalte Getränke an einem heißen Sommertag für Abkühlung und Erfrischung bringen. Tatsächlich gibt die eiskalte Flüssigkeit dem Körper aber das falsche Signal: Achtung, Kälte! Um hier gegenzusteuern, wird also zusätzliche Wärme produziert und man schwitzt mehr.

Wichtig ist, bei hohen Temperaturen viel zu trinken.
Wichtig ist, bei hohen Temperaturen viel zu trinken.

© Julian Stratenschulte/dpa

Als Bundesarzt der Malteser empfiehlt Rainer Löb übrigens, Getränke nur leicht gekühlt oder lauwarm zu trinken, wie die dpa berichtet. Im Sommer solle man bis zu drei Liter am Tag trinken. Vor allem Mineralwasser, Saftschorlen oder ungesüßte Tees wie Früchte- oder Kräutertee seien empfehlenswert, so der Arzt.

Mythos 4: Mittags ist es am heißesten

Der Mythos, dass es um die Mittagszeit am heißesten ist, ist falsch. Statt von einer Mittagshitze sollte man wohl eher von einer Abendhitze sprechen, wie auch Wetterexperte Jörg Kachelmann bestätigt.

In einem YouTube-Video erklärt der Meteorologe, dass die höchste Temperatur an einem heißen Sommertag vornehmlich „zwischen 17 und 18 Uhr“ gemessen werde. Daher sei es auch „besonders gaga, wenn alle immer abends nach Feierabend joggen gehen“, weil zu dieser Zeit die höchsten Temperatur- und Ozonwerte herrschen würden.

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Mythos 5: Schwitzen kann man trainieren

Der Mythos, dass man Schweißdrüsen und die damit einhergehende Schweißproduktion trainieren kann, ist richtig. Die „Akademie für Sport und Gesundheit“ hat verschiedenste Studien gesichtet, bei denen die Schweißproduktion von trainierten Athleten mit der von untrainierten Probanden verglichen wurde.

Das Ergebnis: Sportliche Menschen schwitzen schneller, weil bei ihnen der Trainingseffekt zum Tragen kommt und der Körper zügiger die Temperatur reguliert, sobald eine körperliche Betätigung einsetzt.

Gleichzeitig konnte festgestellt werden, dass Athleten weitaus effektiver schwitzen als unsportliche Menschen. Konkret heißt das, dass Sportler die optimale Menge an Schweiß abgeben. Untrainierte Menschen würden hingegen oftmals übermäßig schwitzen und dabei wertvolle Körperflüssigkeit verlieren, die in Tropfen auf den Boden fällt, anstatt zu verdunsten und die Körpertemperatur herunterzuregulieren.

Darüber hinaus würden unsportliche Menschen im Vergleich zu Athleten beim Schwitzen viel mehr wichtige Nährstoffe aus dem Körper schwemmen. Wer hingegen regelmäßig seine Ausdauer trainiert, konditioniert seinen Körper darauf, die Nährstoffe zu behalten.

Mythos 6: Eiskalt duschen hilft

Dass eine eiskalte Dusche bei Hitze helfen soll, stimmt so nicht. Wenn der aufgeheizte Körper mit zu kaltem Wasser abgekühlt wird, kann dies zu Kreislaufproblemen führen. Das gilt übrigens auch am Badesee oder Meer.

Daniel Keip von der „Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft“ (DLRG) empfiehlt hier: „Vor dem Baden abkühlen, an die Wassertemperatur gewöhnen, sich selbst nicht überfordern.“ So könne eine halbe Stunde Sonnenbad und eine daran anschließende sofortige Abkühlung den Kreislauf belasten, sagte der Lebensretter gegenüber der dpa.

Ein Mann duscht am frühen Morgen im Freibad Annabad, Hannover, im Licht der aufgehenden Sonne. (Archivbild)
Ein Mann duscht am frühen Morgen im Freibad Annabad, Hannover, im Licht der aufgehenden Sonne. (Archivbild)

© Julian Stratenschulte/dpa

Mythos 7: Je höher die Temperaturen, desto mehr Hitzepickel

Die Annahme dass sich bei steigenden Temperaturen mehr sogenannte Hitzepickel bilden, ist richtig.

Wie die Gesundheitskasse „AOK“ berichtet, hängt die Entstehung der kleinen Pusteln (auch „Miliaria“ genannt) unmittelbar mit den Schweißdrüsen zusammen.

So würden Hitzepickel vor allem dann entstehen, wenn die Schweißdrüsengänge verstopft sind und das Sekret nicht mehr über die Hautoberfläche abgesondert werden könne.

Wie vermeidet man Hitzepickel? Die AOK empfiehlt, das Schwitzen und folglich auch die Hitze zu vermeiden. Darüber hinaus sollen Betroffene die juckenden Stellen nicht aufkratzen, da sich die Haut sonst entzünden könne.

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