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Panorama: Die Aachener Karnevalisten merken als erste, dass der Stoiber Humor hat und schlagen ihn zum Ritter

Der Aachener Karnevalsverein von 1859 schlägt einen Politiker zu seinem 50. "Ordensritter wider den tierischen Ernst", der in den Augen der Narren mit hochgradigem Mutterwitz begabt sein soll, was außer ihnen aber bislang niemand gemerkt hat.

Der Aachener Karnevalsverein von 1859 schlägt einen Politiker zu seinem 50. "Ordensritter wider den tierischen Ernst", der in den Augen der Narren mit hochgradigem Mutterwitz begabt sein soll, was außer ihnen aber bislang niemand gemerkt hat. Gestern wurde er vorgestellt.

Nebelschwaden ziehen durch den Raum. Aus dem Gerippe eines Space-Shuttles - es soll wohl die "Enterprise" sein - treten in silberglänzende Phantasieanzüge gepresste Wesen von einem anderen Stern hervor. Sie geleiten den in einen talarartigen Mantel gehüllten Mann mit weißblondem Haar aus dem Dunkel ins Licht. Etwas verunsichert entledigt er sich seines Umhangs. Darunter trägt er ein eng anliegendes, in den Farben Schwarz und Gelb glänzendes Sweatshirt mit dem Wappen des Aachener Karnevalsvereins AKV auf dem linken Oberam. Der Karnevalspräsident schlägt den Humoristen Edmund Stoiber zum "Ordensritter wider den tierischen Ernst". "Spaceig" und närrisch zugleich sollte das Zeremoniell im Deutschen Forschungszentrum für Luft-und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen ablaufen. Als den geborenen, vor lustigen Worten und Taten sprühenden Jecken betrachtet sich der gerne auf dem Boden nüchterner Realität verharrende bayerische Ministerpräsident nicht gerade, obschon er der Sohn einer rheinischen Mutter aus Dormagen ist und nicht ohne Stolz erzählt, dass er fast alle Kölner Karnevalslieder beherrscht. Dieses Bekenntnis gilt als klassischer Faux pas. Aachen ist schließlich nicht Köln oder gar Düsseldorf. Aber AKV-Präsident Dirk von Pezold verzeiht mit mildem Lächeln den Patzer.

"Ich halte mich selber nicht für besonders witzig", gesteht Stoiber, "aber Humor habe ich schon". Aufgefordert, einen Witz zu erzählen, gibt er gleich zwei zum Besten. Wir aber geben an dieser Stelle nur einen wieder, schon der ist kaum jemandem zuzumuten: "Wieviele Westfriesen werden zum Melken einer Kuh gebraucht? Einundzwanzig; für jeden Fuß fünf und einer an den Zitzen. Sie halten nämlich die Kuh hoch. Die Ostfriesen verdoppeln die Anzahl".

Rolf Linkenheil

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