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Panorama: Die Akte Claudia Schiffer

MÜNCHEN .Seit einem Jahr versuchen Münchner Staatsanwälte, die rätselhafte Beziehung zwischen Claudia Schiffer (27) und David Copperfield (41) zu erhellen.

MÜNCHEN .Seit einem Jahr versuchen Münchner Staatsanwälte, die rätselhafte Beziehung zwischen Claudia Schiffer (27) und David Copperfield (41) zu erhellen.Ein Ende des Verfahrens ist nicht in Sicht.Die Hauptzeugin, das deutsche Super-Model selbst, schweigt bisher - dabei war sie es, die Mitte Juni vorigen Jahres Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet hatte.Mit Hilfe der Justiz will sie beweisen, daß ihre Liebe zu dem Magier echt ist - und nicht nur auf einer Geschäftsvereinbarung beruht, wie in dubiosen Papieren behauptet wird.

Ermittelt wird "wegen des Verdachts der Urkundenfälschung".Hintergrund sind bei mehreren Medien aufgetauchte "Liebesverträge", wonach Schiffer und Copperfield ausschließlich Geschäftspartner sein sollen: Das Model soll angeblich Geld dafür bekommen, daß sie stets ihre Liebe zu dem Magier bekundet.Die Staatsanwälte gehen davon aus, daß die Dokumente gefälscht sind.Wer diese Verträge aber gefälscht und Medien zugespielt hat, müssen die Ermittler auf die Anzeige Schiffers hin von Amts wegen zu klären versuchen.Einen Hinweis auf mögliche Täter gibt es bislang nicht.

Claudia Schiffer sollte zunächst persönlich vernommen werden - als Zeugin, nicht etwa als Beschuldigte.Das scheiterte aber am vollen Terminkalender des Stars.Die Ermittler zeigten Verständnis und wollen sich seitdem mit schriftlichen Auskünften von Schiffers Hamburger Anwalt Matthias Prinz zufrieden geben.Doch die blieben bisher aus, die Ermittler treten auf der Stelle.Auch ihr Chef, der Leitende Oberstaatsanwalt Manfred Wick, zeigt sich wenig erfreut."Nicht gut", sagt er nur trocken.

Auch Anwalt Prinz bleibt wortkarg: "Ich möchte zu laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen nichts sagen." Ob und wann er die Fragen beantworten will, ließ der Prominentenanwalt offen.Seine Mandantin reagierte bereits nach dem ersten Medienrummel um die Verträge entnervt: "Wißt ihr, wir sind es endgültig leid, daß unsere Beziehung in Frage gestellt wird.Soll ich mir etwa auf die Stirn tätowieren lassen: I love David?"

Eines ist jedoch jetzt schon sicher: Die von den Medien als "Geburtsstunde eines Traumpaars" gefeierte allererste Begegnung der beiden war tatsächlich arrangiert.Copperfield hatte Schiffer für 35 000 Mark gebucht: Als er sie dann am 8.Oktober 1993 bei einem Auftritt in Berlin auf die Bühne holte, war das kein Zufall - auch wenn es lange so aussah.Seitdem nahm die Öffentlichkeit regen Anteil an der Lovestory.

Diese erste öffentliche Begegnung der Stars war als PR-Aktion vertraglich bis ins letzte Detail geplant, berichteten die Magazine "Bunte" und "Paris Match" unwidersprochen.Claudia Schiffers Mutter Gudrun verteidigte den Auftritt: "Das ist doch ganz normal, daß man Prominenz bucht, wenn man einer Veranstaltung Aufmerksamkeit und Glanz verleihen will." Trotzdem sei alles echt: "Claudia und David lieben sich wirklich", sagte sie im Sommer vorigen Jahres.

Die Mutter und Anwalt Prinz bezeichnen alle darüber hinaus aufgetauchten Verträge als Fälschung.Und Claudia Schiffer bekräftigte: "Es gab und es gibt keinen Vertrag." Die "Bunte" folgte: "Die Verträge sind auch nach unseren Erkenntnissen gefälscht.Die Unterschriften wurden hineinkopiert.Wir würden das Material nie verwenden", erklärte die Münchner Illustrierte.

Bei der Durchsuchung in der "Bunte"-Redaktion wurden im August vorigen Jahres drei der offensichtlich gefälschten "Liebesverträge" sichergestellt.Seitdem hat sich in den Ermittlungen wenig getan.Die Staatsanwälte warten darauf, die "Akte Schiffer" zu schließen - und die Paparazzi warten auf eine Traumhochzeit: Immerhin feiern Claudia Schiffer und David Copperfield im Oktober ihr Fünfjähriges - wenn man denn jenes inszenierte erste Treffen als Beginn ihrer Liebe nimmt.

MORITZ DÖBLER

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