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Panorama: Die Bewohner retten in einem Noteinsatz ihre Habseligkeiten

In einem dramatischen Noteinsatz haben Einwohner am Fuße des japanischen Vulkans Usu kurz vor einem erwarteten neuen Vulkanausbruch ihre Habseligkeiten in Sicherheit gebracht. Rund 100 Menschen aus dem Dorf Sobestu auf der nördlichen Insel Hokkaido kehrten am Sonntag in Begleitung von Soldaten und Hilfskräften für eine halbe Stunde in ihre verlassenen Häuser zurück, um ihr Hab und Gut zusammenzupacken und mitzunehmen.

In einem dramatischen Noteinsatz haben Einwohner am Fuße des japanischen Vulkans Usu kurz vor einem erwarteten neuen Vulkanausbruch ihre Habseligkeiten in Sicherheit gebracht. Rund 100 Menschen aus dem Dorf Sobestu auf der nördlichen Insel Hokkaido kehrten am Sonntag in Begleitung von Soldaten und Hilfskräften für eine halbe Stunde in ihre verlassenen Häuser zurück, um ihr Hab und Gut zusammenzupacken und mitzunehmen.

Japanische Wissenschaftler hatten am Wochenende vor einem heftigen Ausbruch des Usu gewarnt. Die neuen Krater und Risse an dem Vulkan deuteten darauf hin, dass es in den nächsten Tagen zu einer Eruption kommen werde, die stärker sein könne als der Ausbruch von Ende März.

Die Dorfbewohner trugen Schutzhelme und Sicherheitsbrillen bei ihrer Rückkehr nach Sobestu. Sie hatten das Dorf zuvor verlassen müssen, weil der Usu seit seinem Ausbruch am 31. März nicht zur Ruhe gekommen war. Innerhalb von 30 Minuten nahmen sie aus ihren von Asche bedeckten Häusern so viel mit wie möglich. Der Bauer Kastunori Endo hoffte aus Sorge um seine Ernte, dass sich der bevorstehende Vulkanausbruch möglichst bald ereignen werde. "Ich habe gerade Salat gesät", sagte er. "Wenn es jetzt eine Eruption gibt, dann könnte ich die Ernte vielleicht noch retten oder rechtzeitig neu aussäen. Sollte der Ausbruch später kommen, verliere ich alles." Die Muschelfischer des Dorfes hatten eine Stunde Zeit, um den Fang der vergangenen Tage einzuholen. Das Schlimmste am Warten sei es zu sehen, wie jeden Tag ein Stück der Stadt zerstört werde, sagte ein Bewohner aus Abuta-Cho. Fernsehaufnahmen aus dem Ort am Fuß des Vulkans zeigten eine von Asche bedeckte Mondlandschaft. Erdbeben und Bewegungen der Erdkruste hatten Straßendecken aufgesprengt, herabregnende Steine beschädigten Häuser und Autos. Eine Gruppe von etwa 60 Personen kam am Samstag in Begleitung von Soldaten kurz in ihre Häuser zurück. Sie sei es gewohnt, die Asche wegzufegen, sagte die Einwohnerin Yoshie Tachikawa. Die 74-Jährige hat bereits drei Ausbrüche des Usu miterlebt.

Nach Angaben von Wissenschaftlern könnte durch die Wucht eines neuen heftigen Ausbruchs die Kuppe des Vulkans weggerissen werden. Neue Risse in der Oberfläche seien womöglich ein Hinweis darauf, dass sich unterirdisch Lavamassen bewegten und ausdehnten. Es bestehe die Gefahr, dass bei dem nächsten Ausbruch nicht nur wie bisher Asche und Gesteinsbrocken hinausgeschleudert, sondern auch Lavaströme austreten würden. Der Wetterdienst erklärte, eine neue Eruption sei in den nächsten Tagen zu erwarten.

Der Usu war Ende März zum ersten Mal seit 22 Jahren wieder ausgebrochen. Seither wurden etwa 13 000 Menschen vorsorglich evakuiert. Die Regierung in Tokio hat angekündigt, 1500 Notunterkünfte aufzustellen, in denen die Flüchtlinge auch längerfristig untergebracht werden könnten.

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