Panorama: Die Entführer in der Sahara sind umstellt
Berlin bietet GSG9-Einsatz an, wenn Gespräche scheitern
Das Geiseldrama um die 31 europäischen Urlauber in Südalgerien steht möglicherweise vor einer entscheidenden Wende. Die algerische Regierung bestätigte am Sonntagnachmittag, dass mit den Kidnappern über die Befreiung der Touristen, darunter 15 Deutsche, zehn Österreicher und vier Schweizer, verhandelt wird. „Den Touristen geht es gut", sagte Tourismusminister Lakhdar Dorbani vor einer Parlamentskommission, „Kontakte zu ihrer Freilassung sind im Gange“. Mit wem verhandelt wird, ob es Forderungen gibt und wo sich die Geiseln derzeit befinden, teilte der Minister nicht mit. Aus diplomatischen Kreisen wurde von einer „positive Entwicklung, aber in kleinen Schritten“ berichtet. Die Entführer hätten in der Vergangenheit wenigstens dreimal das Versteck gewechselt, seien schließlich aber vom Militär aufgespürt und umzingelt worden. Auf Druck aus Berlin und den anderen betroffenen Staaten sei ein Angriff bisher unterblieben. Den Angaben zufolge könnte es sich bei den Entführern um eine Gruppe aus dem Umfeld der islamistischen Extremistenbewegung GSPC handeln.
Nach Informationen des Tagesspiegels bot Berlin für den Fall eines unumgänglichen Befreiungsschlages den Einsatz der Anti-Terror-Einheit GSG9 an. Diese Möglichkeit will man im Kanzleramt aber erst in Betracht ziehen, wenn die Gespräche mit den Geiselnehmern scheitern. Inoffiziellen Angaben zufolge bereitet sich die GSG9 schon länger auf einen möglichen Algerien-Einsatz vor.
Ralph Schulze[Algier]
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