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Panorama: Die letzte Party des Politbüros

Honda-Händler aus Rostock geht gegen Rauswurf vor

Von Matthias Meisner

Der letzte DDR-Innenminister Peter-Michael Diestel war bei der Party dabei – und jetzt gibt der Anwalt dem Rostocker Autohändler Schützenhilfe, der einen Neujahrsempfang mit dem gerade aus der Haft entlassenen ehemaligen DDR-Staatschef Egon Krenz ausgerichtet hatte. Denn Honda-Verkäufer Ulrich Peck, selbst letzter Bezirkschef der SED in Rostock, soll arbeitslos werden.

„Mit sofortiger Wirkung“ sei Peck gekündigt worden, sagte der Sprecher von Honda Motor Europe (North), Alexander Heintzel. Verkaufsräume, so die Begründung, seien für den Verkauf der Honda-Produkte und nicht für politische Veranstaltungen gedacht.

Diestel ist optimistisch, den Rausschmiss rückgängig machen zu können. „Eine solche Verquickung von Politik und Wirtschaft in solch endgültiger Weise ist nach deutschem Recht nicht zulässig“, argumentiert er. Er glaube nicht, zitiert ihn das „Neue Deutschland“, „dass die Anwesenheit sicherlich umstrittener, aber freier Personen Gegenstand einer Kündigung sein kann“. Fast wie ein „Who is who“ der DDR las sich die Gästeliste von Autohändler Peck: Neben Krenz waren auch der ehemalige Verteidigungsminister Heinz Keßler, der Stabschef der Nationalen Volksarmee, Fritz Streletz, zugegen. Auch der PDS-Vorsitzende Lothar Bisky kam, daneben sein Stellvertreter Wolfgang Methling, Umweltminister in Mecklenburg-Vorpommern.

Honda will hart bleiben. Sprecher Heintzel sagt, Peck habe mit der Feier vertragliche Verpflichtungen verletzt – Ausstellungsräume schließlich seien dem „markenexclusiven Vertrieb eines Fabrikates“ zu widmen. Imageverluste fürchtet Honda nicht, im Gegenteil. Der Sprecher berichtet, durch „unzählige Anrufe“ sehe sich der Autokonzern in seiner Entscheidung bestätigt. Viele davon seien aus Ostdeutschland gewesen.

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