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Panorama: Die Spur führt nach Syrien

Nach der Bluttat von Augsburg ist der Täter auf der Flucht

Auf dem Bild, das am Mittwoch von türkischen Zeitungen veröffentlicht wurde, schmiegt sich Aylin C. an ihren Mann Ali G. Doch die abgebildete Idylle trügt. Der 37-jährige Ex-Soldat soll der Mörder von Augsburg sein. G. soll seine um acht Jahre jüngere Frau und vier andere Menschen brutal ermordet haben. Anschließend habe er sich in die Türkei abgesetzt, berichten Verwandte. Der inzwischen mit internationalem Haftbefehl gesuchte Ali G. wolle weiter nach Syrien oder Libanon. Die türkische Polizei hatte am Mittwoch noch keine Spur von dem Gesuchten.

Ali sei nach der Heirat mit Aylin vor anderthalb Jahren nach Deutschland gezogen, wo seine Frau schon länger lebte, berichten türkische Zeitungen.

Seine Frau war erfolgreicher als er

Aylin sei in Deutschland wesentlich erfolgreicher gewesen als ihr Mann Ali. Sie habe mehr Geld verdient und sei auch besser mit der für viele Türken fremden Kultur und Lebensweise in der Bundesrepublik zurechtgekommen, sagte Sabih Semirli, ein Onkel von Ali G., der Zeitung „Hürriyet". Das habe Ali neidisch und eifersüchtig gemacht. Anderen Presseberichten zufolge stritten Ali und Aylin häufig miteinander. Ali sei schließlich aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen; er habe seine Ehefrau im Verdacht gehabt, untreu zu sein. Der Ex-Soldat, der als Mitglied einer Spezialeinheit der türkischen Armee gegen die kurdische PKK kämpfte, habe seine Frau zuvor mehrmals bedroht, berichtet die Zeitung „Sabah".

Nach den Morden floh Ali G. nach Angaben seines Onkels zunächst zu seinem ebenfalls in Deutschland lebenden Bruder Hikmet. Ihm habe Ali eine Lügengeschichte aufgetischt, um sich Hikmets Hilfe bei der Flucht in die Türkei zu sichern: Zwei Skinheads habe er getötet, erzählte Ali nach Angaben seines Onkels. Jetzt habe er Angst ums eigene Leben und müsse schnell weg. Der Bruder glaubte und half ihm.

Als am Montag in Augsburg die Leichen der Mordopfer gefunden wurden, soll Ali G. schon auf dem Weg in die Türkei gewesen sein. Seine Einreise wurde nach Presseberichten auf dem Atatürk-Flughafen von Istanbul registriert. Danach nahm Ali per Telefon und per SMS Kontakt zu Verwandten in der Türkei auf. Erkannt hat ihn seit dem Mord aber niemand mehr. In der Türkei läuft die Fahndung auf Hochtouren. Wird er geschnappt, soll er sofort nach Deutschland ausgeliefert werden.

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