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Nicht aufgeben.

© dapd

Panorama: Die Suche nach Maddie beginnt wieder

Scotland Yard weckt neue Hoffnung – er sieht die Möglichkeit, dass das verschwundene Mädchen noch am Leben sein könnte.

Britische Detektive glauben, dass die im Mai 2007 in Portugal vermutlich entführte Madeleine McCann, genannt Maddie, noch am Leben sein könnte und neue Ermittlungen „die beste Chance“ darstellen, den Fall zu lösen. „Meine Aufgabe ist, den Fall zum Abschluss zu bringen“, sagte Scotland Yard Chefinspektor Andy Redwood in einem am Mittwochabend in der BBC ausgestrahlten Film. Es ist das erste Mal, dass Scotland Yard Einblick in neue Ermittlungen gibt, die seit fast einem Jahr laufen.

Premier Cameron hatte Scotland Yard vor einem Jahr auf Drängen von Madeleines Eltern beauftragt, den Fall noch einmal von Grund auf zu prüfen. „Liebe Kate, lieber Gerry, was sie durchmachen, ist der Albtraum aller Eltern“, schrieb Cameron. Der damalige Scotland-Yard-Chef Paul Stephenson sagte, man wolle den portugiesischen Kollegen helfen. Aber jeder wusste: Scotland Yard wurde auf den Fall angesetzt, weil die Portugiesen die Ermittlungen mit Schlamperei in den Sand gesetzt hatten. Die McCanns, so die Briten, hätten ein Recht auf professionelle Ermittlungen.

35 Detektive und Fachleute prüfen seither rund 40 000 Beweisstücke, 100 000 Seiten Dokumente insgesamt. Zum ersten Mal werde Material der portugiesischen Ermittlungen, Akten der von den McCanns angesetzten Privatdetektive und eigenes von Scotland Yard gemeinsam ins Visier genommen. Redwood sagte, das britische Team habe fast 200 neue Beweisstücke gesichert und nach eigener Darstellung „genuin neues Material“ entwickelt. Ohne spezifisch zu werden deutete Redwood gestern vor Journalisten an, neue Spuren zu verfolgen.

Maddie, damals fast vier Jahre alt, verschwand am 3. Mai 2007 aus ihrem Schlafzimmer in einer Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz. Die Eltern waren mit Freunden beim Pizza-Essen, sahen aber regelmäßig nach den Kindern in der 70 Meter entfernten Ferienwohnung. Die McCanns starteten eine beispiellose, weltweite Suchaktion. Bis heute treten sie öffentlich auf und bitten um Hilfe.

Klar ist, dass Detektiv Redwood und sein Team nichts von Behauptungen des portugiesischen Ermittlers Gonçalo Amaral halten, Madeleine sei in ihrem Hotelzimmer von den McCanns umgebracht worden, die dann eine Entführung vorgetäuscht hätten. Amaral hatte die McCanns damals als „Aguido“ , als Verdächtige vorladen lassen, aber ein Richter sprach sie von jedem Verdacht frei. Amaral schied dann bei der Polizei aus und schrieb einen Bestseller über den Fall. So überzeugte er halb Portugal davon, die englischen Ärzte seien Mörder. Die portugiesische Anwältin der McCanns, Isabel Duarte, sagt in dem BBC Film: „Alle in Portugal glauben, dass der Vater und die Mutter ihre Tochter umgebracht und die Leiche beseitigt haben.“

Die portugiesische Polizei stellte die Ermittlungen 2008 ein. Dutzende von Hinweisen aus der Bevölkerung, die seither eingingen, seien von der portugiesischen Polizei einfach ignoriert worden. Aber die BBC enthüllte auch, dass eine portugiesischen Polizeieinheit in Porto auf britischen Druck hin die Ermittlungen im Stillen wieder aufgenommen hat und mit Redwoods Team zusammenarbeitet.

Scotland Yard hat ein Bild veröffentlicht, wie die heute neunjährige Maddie aussehen könnte. Was Scotland Yard will, ist klar: Das Foto und die Publizität über die neuen Ermittlungen sollen zu neuen Hinweisen führt.

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