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Kopfüber. Emma McFerran sieht die Welt aus anderem Blickwinkel.

© Matty McFerran

Die Welt steht kopf: Die erste Frau mit Rückwärtssalto auf dem Motorrad

Die 23-jährige Emma McFerran springt als erste Motorradfahrerin einen Rückwärtssalto – in Berlin.

Für Emma McFerran steht die Welt kopf. Sie hängt meterhoch mit dem Helm nach unten am Himmel, und ihre Beine sind gen Sonne gestreckt. Die 23-jährige Australierin schleudert mit ihrem 100 Kilo schweren Motorrad weiter rückwärts durch die Luft, bis sie auf dem abschüssigen Hügel mit rotem Sand hart landet – dann hat die Erde die Australierin wieder. Emma McFerran aus Melbourne ist die erste Frau der Welt, die einen Rückwärtssalto springt, und den will die 23-Jährige am heutigen Freitag und Sonnabend bei der „Night of the Jumps“ in der O2-Arena am Ostbahnhof in Berlin zeigen.

Sie tritt mit ihrem Backflip als Showact auf und ist die einzige Frau bei der WM-Tour der Freestyle-Motocrossfahrer. Was McFerran am meisten reizt – die Beschleunigung, das Fliegen? Die junge Frau bleibt ganz zurückhaltend: „Mich macht es glücklich, etwas zu vollenden, was ich jahrelang hart trainiert habe.“ Also: erst Gymnastik, dann Trampolin-Übungen. Schließlich mit der Maschine das Kunststück in eine „Schnitzelgrube“ springen, ein mit Schaumstoff gefülltes Becken, es ist trotzdem ganz schön hart.

In der O2-Arena sollen Hügel aus gesiebter griffiger Recycling-Bauschutterde einer Firma aus Spandau die Extremsprünge abfedern. McFerran hat ihren Horrorunfall vom vorigen Jahr auf ihrer Homepage verlinkt. Da sieht man, wie sie sich von der Rampe hoch in die Luft katapultiert und mit vollem Gewicht auf dem Vorderrad landet. Das verformt sich, und die zierliche Frau schlägt lang gestreckt auf den Asphalt. „Ich habe total Glück gehabt zu überleben, habe aber noch Schmerzen und eine Platte im gebrochenen Handgelenk. Meine Mutter kann mir gar nicht zugucken.“ Und nun wieder ein fremdes Motorrad, in lauter Halle mit Lichtshow, „das hab’ ich noch nicht so oft gemacht“. Aber sie fährt seit dem Kindesalter, wie ihr Bruder. Die WM-Starter kennen Frauen in ihrem Sport bisher nur als Cheerleader. „Sie haben körperliche Nachteile“, sagt Hannes Ackermann, einer der deutschen Freistil-Motocrosser bei der „Night of the Jumps“. Die Australierin ist aber gut trainiert, sie fährt Wakeboard und Snowboard. Zwei Jahre lang hat sie Fotografie studiert. Am liebsten knipst sie Action-Sportbilder. Annette Kögel

Night of the Jumps, Freitag 20 Uhr, Sonnabend 19 Uhr, O2-World, O2-Platz 1, Friedrichshain. Karten ab 38 Euro.

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