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"Domino Day": Heftige Kritik an Spatzenabschuss

Tierschutzorganisationen haben heftig gegen den Abschuss eines Spatzen im Vorfeld des so genannten "Domino Days" protestiert. Der Vogel hatte 23.000 Steine zu Fall gebracht und war daraufhin mit einem Luftgewehr zur Strecke gebracht worden.

Den Haag/Hamburg - Der tödliche Schuss auf einen Spatz bei der Vorbereitung des Fernsehspektakels «Domino Day 2005» in den Niederlanden empört die Tierschützer. Die niederländische Organisation «Dierenbescherming» schaltete am Dienstag die Polizei ein. Nach ihrer Überzeugung hätte die verantwortliche Firma für Schädlingsbekämpfung eine Genehmigung für den Abschuss des Vogels in einer Messehalle in Leeuwarden haben müssen. Die Firma sagt, sie habe eine allgemeine Genehmigung.

Der Spatz war am Montag in die Halle geflogen und hatte 23.000 von insgesamt mehr als vier Millionen Dominosteinen umgeworfen. Diese sind dort für einen Weltrekordversuch aufgebaut und sollen erst am Freitag während einer Fernsehübertragung (in Deutschland live um 20.15 Uhr bei RTL) kunstvoll fallen. Nur vorsorglich eingebaute Schutzwälle verhinderten, dass noch mehr Steine vorzeitig kippten.

«Das Tierchen schlug überall Löcher in das Projekt, so konnte das nicht weitergehen», sagte Produzent Wilhelm Boll. Nach vergeblichen Versuchen, den Spatz einzufangen, traf ihn der Schuss aus einem Luftgewehr. «Ein Helfer, der versehentlich Dominosteine umstößt, wird doch auch nicht gleich erschossen», kritisierte «Dierenbescherming».

Der Deutsche Tierschutzbund forderte RTL auf, der Produktionsgesellschaft Endemol klarzumachen, dass tiergerechte Verfahren zur Vermeidung solcher Vorfälle angewandt werden sollten. Wenn es sich um einen PR-Gag handeln sollte, sei es «eine zweifelhafte Methode zur Quotensteigerung».

Ein RTL-Sprecher erklärte, da der Spatz von «einem auf Tierfang spezialisierten Unternehmen» binnen einer Stunde nicht eingefangen werden konnte, «wurde vor Ort entschieden, das inzwischen völlig erschöpfte und verängstigte Tier von einem Jäger erschießen zu lassen.» Von einem Jäger ist bei der eingeschalteten Firma, die gegen Tierplagen in Städten vorgeht, nicht die Rede. Ihr Mitarbeiter, der den Spatz erschoss, hat jedoch hat nach ihren Angaben schon Todesdrohungen erhalten. (tso/dpa)

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