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Panorama: Doppeltes Desaster am Himmel

Von Ralph Schulze und Andrea Nüsse Gestern nachmittag sind in Tunesien und in China Verkehrsmaschinen abgestürzt. Bei der Bruchlandung einer ägyptischen Verkehrsmaschine in der Nähe der Hauptstadt Tunis kamen am Dienstagnachmittag mindestens 23 Menschen ums Leben.

Von Ralph Schulze

und Andrea Nüsse

Gestern nachmittag sind in Tunesien und in China Verkehrsmaschinen abgestürzt. Bei der Bruchlandung einer ägyptischen Verkehrsmaschine in der Nähe der Hauptstadt Tunis kamen am Dienstagnachmittag mindestens 23 Menschen ums Leben. Etliche Passagiere konnten lebend geborgen werden. Das erklärte der ägyptische Botschafter in Tunis, Fatlallah, den arabischen Fernsehsender „al Dschasira“. Ein terroristischer Anschlag wird jedoch nach den ersten Ermittlungen vorerst ausgeschlossen. Nach tunesischen Angaben befand sich die von Kairo kommende Boeing vom Typ 737 beim Landeanflug auf den Airport Tunis in technischen Schwierigkeiten. Zudem habe schlechtes Wetter geherrscht. Das Flugzeug der Fluggesellschaft EgyptAir mit 55 Passagieren und acht Besatzungsmitgliedern an Bord war wenige Kilometer vom Flughafen auf einen bewaldeten Hügel zerschellt.

Die Unglücksursache war am Dienstagabend offiziell noch ungeklärt. Ein Sprecher des internationalen Flughafens Tunis-Karthago sagte, das Fahrwerk der Maschine habe geklemmt und nicht ausgefahren werden können. Deswegen habe die Crew einen ersten Landeanflug abgebrochen, eine Schleife gedreht und einen zweiten Versuch unternommen. Während dieses zweiten Landeanfluges sei die Maschine abgestürzt.

Sekunden vor dem Aufprall habe der Pilot noch einen Notruf abgesetzt. Zum Unglückszeitpunkt habe es ein schweres Regenunwetter in der Zone gegeben, mit Böen bis zu 100 Stundenkilometern, begleitet von einem Sandsturm. Die Maschine mit der Flugnummer 843 hätte um 17.30 MEZ auf dem Airport ankommen sollen.

Der Absturzort lag etwa sechs Kilometer vom Flughafen entfernt in einer hügeligen Eukalyptuswaldzone, die für die Rettungskräfte zunächst schwierig zu erreichen war. Dort fanden die Sanitäter den auseinandergebrochenen Rumpf der Maschine. Etliche Passagiere waren bei dem Aufprall aus dem Flugzeug geschleudert worden. „Ein Besatzungsmitglied fanden wir, festgeschnallt auf seinem Sitz, rund 100 Meter vom Wrack entfernt“, berichtete einer der Retter.

Die Nationalität der Todesopfer war zunächst noch unklar. Nach Angaben der Fluglinien reisten 20 Ägypter in der Maschine, die meisten der übrigen Passagiere stammten aus anderen arabischen Ländern, auch zwei Briten waren an Bord.

Erst vor einer Woche war in der Nähe von Tunis ein Militärhubschrauber aus ungeklärter Ursache abgestürzt. Dabei waren dreizehn ranghohe Offiziere getötet worden.

Die ägyptische Fluggesellschaft EgyptAir ist eine der ältesten der Welt. Als siebentes Lufttransportunternehmen überhaupt nahm EgyptAir 1932 den Flugverkehr auf. Heute fliegt die Gesellschaft 70 große Metropolen auf allen fünf Kontinenten an. EgyptAir besitzt nach eigenen Angaben rund 50 Flugzeuge, deren Durchschnittsalter maximal sechs Jahre betragen soll. Zum Flugzeugpark gehören nahezu alle Typen der Modelle Boeing und Airbus. Beim Absturz einer Boeing 767 der EgyptAir waren Ende Oktober 1999 vor der US-Ostküste alle 217 Insassen ums Leben gekommen. Weil sich keine technischen Ursachen für das Unglück finden ließen, hatten US- Behörden und andere Experten schon früh die Vermutung geäußert, der Kopilot habe die Maschine in Selbstmordabsicht zum Absturz gebracht. EgyptAir ging von technischem Versagen aus.

Dramatische Bergung in China

Ein chinesisches Verkehrsflugzeug mit 112 Menschen an Bord ist am Dienstag auf einem Inlandsflug im Nordosten des Landes ins Meer gestürzt. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, hatte der Pilot zuvor ein Feuer in der Kabine gemeldet. Rettungsmannschaften hätten bislang 50 Leichen geborgen, es sei jedoch unwahrscheinlich, dass jemand das Unglück überlebt habe.

An Bord der MD-82 der China Northern Airlines befanden sich 103 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder. Die Maschine war um 20.37 Uhr Ortszeit (14.37 Uhr MESZ) in Peking gestartet und sollte gut eine Stunde später in der Hafenstadt Dalian am Pazifik landen. Nach knapp einer Stunde Flugzeit und rund 20 Kilometer vom Zielflughafen entfernt verschwand die Maschine dann von den Radarschirmen. An der Unglücksstelle suchten 30 Schiffe nach möglichen Überlebenden. Es war bereits der zweite Absturz einer chinesischen Fluggesellschaft in einem Monat. Am 15. April war eine Maschine der Air China auf dem Weg von Peking nach Busan in Südkorea gegen einen Berg geprallt. Dabei wurden 121 Menschen getötet.

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