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Dresden: Angeklagter tötet Zeugin im Gerichtssaal

Mitten in der Gerichtsverhandlung hat ein Angeklagter im Dresdner Landgericht eine 32 Jahre alte Zeugin erstochen. Der Täter wurde sofort überwältigt, zwei weitere Menschen wurden verletzt.

Der 28-jährige Täter, der nach einer Verurteilung wegen Beleidigung Berufung eingelegt hatte, wurde sofort überwältigt. Dabei fiel auch ein Schuss, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Christian Avenarius.

Gegen den in Perm nahe dem Ural in Russland geborenen Mann werde nun wegen Totschlags ermittelt. Er konnte laut Polizei nach der Tat vernommen werden, der Tatort wurde abgesperrt.

Die Dresdner Rettungsleitstelle war am Vormittag um 10:26 Uhr aus dem Gerichtsgebäude alarmiert worden. Drei Notärzte, ein Leitender Notarzt und vier Rettungswagen seien zum Einsatzort geschickt worden, sagte Feuerwehrsprecher Thomas Mende.

Beziehung zwischen Täter und Opfer noch unklar

"Es ist ganz fürchterlich, dass eine solche Alltagssituation in einer Katastrophe mündete. Alle Beteiligten stehen unter Schock", sagte Avenarius. Die Frau sei im Gerichtssaal tödlich verletzt zusammengebrochen, auch die Notärzte hätten ihr nicht mehr helfen können. Unklar ist bislang, in welcher Beziehung Täter und Opfer standen.

Es habe vor der Verhandlung keine Waffenkontrollen gegeben. Das sei kein Verfahren mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen gewesen, sagte Gerichtssprecherin Bettina Garmann. "Es gab keinerlei Anhaltspunkte, der Täter war auch nicht in Haft."

Laut Garmann hatte der Angeklagte im August 2008 auf einem Spielplatz in Dresden eine Frau beschimpft. Der damals arbeitslose Lagerfacharbeiter war dafür Ende 2008 vom Amtsgericht Dresden zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Darüber sollte am Mittwoch erneut entschieden werden. "Der Super-Gau", sagte Garmann zu der Bluttat vor Gericht.

Sachsens Justizminister Geert Mackenroth (CDU) sagte nach einer Besichtigung des Tatorts, er sei "völlig schockiert und entsetzt über die Tragödie". (smz/dpa/ddp)

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