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Panorama: Dritter Tollwut-Patient gestorben

Nach der Transplantation von Tollwut-verseuchten Spenderorganen ist auch der dritte infizierte Organempfänger gestorben. Er wurde sieben Wochen lang mit einer neuartigen Methode behandelt.

Marburg (07.04.2005, 11:01 Uhr) - Der 45-Jährige starb in der Nacht zum Donnerstag, wie das Klinikum mitteilte. Der Mann hatte Niere und Bauchspeicheldrüse einer Spenderin erhalten, die sich vermutlich in Indien mit dem tödlichen Tollwutvirus angesteckt hatte. Zwei weitere Organempfänger in Hannover und Hannoversch Münden waren bereits im Februar gestorben. Einzelheiten wollte die Marburger Klinik am Donnerstagnachmittag bekannt geben.

Insgesamt hatten sechs Patienten Organe der mit Tollwut infizierten Spenderin erhalten, drei von ihnen erkrankten. Alle drei Organempfänger waren nach einer neuartigen Methode aus den USA behandelt worden. Mit der Kombination aus antiviralen Medikamenten und einem künstlich hervorgerufenen Koma hatten US-Ärzte im vergangenen Jahr eine 15-jährige Patientin mit Tollwutsymptomen gerettet.

Tollwut gilt als tödlich, wenn die Krankheit ausgebrochen ist. Vor dem Auftreten von Symptomen kann eine Impfung auch nach der Infektion noch schützen. Die 26 Jahre alte Organspenderin hatte nach ärztlicher Auskunft auch Drogen genommen. Vor ihrem Tod im Dezember in der Mainzer Uniklinik hatte sie über Symptome wie heftige Kopfschmerzen und Angstzustände geklagt, die unter anderem auch bei Tollwut vorkommen können. Nach Auffassung der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) waren in dem Fall keine medizinischen Fehler begangen worden. (tso)

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