zum Hauptinhalt
Kokain

© ddp

Drogenreport: Kokain wird in Europa zur Modedroge

Der illegale Konsum von Kokain ist in der Europäischen Union dramatisch gestiegen. Das Rauschgift nimmt nun erstmals Rang zwei bei den illegalen Drogen ein. Besser sieht die Entwicklung hingegen bei Heroin und Cannabis aus.

"Bei Kokain zeigt sich ein erschreckendes Bild", sagte Direktor Wolfgang Götz bei der Vorstellung des Jahresberichts 2007 in Brüssel. Die Beobachtungsstelle geht inzwischen von 4,5 Millionen Kokainnutzern aus, im Vorjahr war es noch eine Million weniger. Dieser Anstieg ist laut Götz aber auch darauf zurückzuführen, dass mangelhafte Daten bislang zu einer zu niedrigen Schätzung geführt hätten.

Kokain werde inzwischen nicht nur von der Schickeria, sondern in breiten Teilen der Bevölkerung genommen, sagte Götz. Es habe inzwischen sogar die Partydroge Ecstasy verdrängt und nehme nun hinter Cannabis erstmals Rang zwei bei den illegalen Drogen ein. "Generell bleibt das größte Problem der Mischkonsum", betonte Götz. Denn oftmals werde Kokain zusätzlich zu Alkohol oder Heroin eingenommen.

Jeder Vierte hat schon Cannabis probiert

Die Zahl der Cannabiskonsumenten ist zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren nicht weiter gestiegen. Inzwischen hat jeder vierte erwachsene Europäer die Droge bereits einmal probiert. Drei Millionen Bürger konsumieren sie täglich. Bei den jungen Europäern zwischen 15 und 34 Jahren haben 13 Prozent im vergangenen Jahr mindestens einen Joint geraucht. Ihr Anteil ist mit 20 Prozent in Spanien am höchsten, in Deutschland hat die Beliebtheit von Cannabis dagegen abgenommen.

"Es gibt Anzeichen, dass die Heroinepidemie ihren Höhepunkt erreicht hat", sagte Götz. Unter anderem wegen besserer medizinischer Betreuung und Spritzentauschprogrammen habe die Ansteckungsrate für HIV abgenommen. Zwischen 100.000 und 200.000 Abhängige sind nach Angaben der Beobachtungsstelle mit dem Virus infiziert, 3500 haben sich innerhalb des vergangenen Jahres angesteckt. Etwa eine Million Drogenkonsumenten sind mit Hepatitis C infiziert. Bis zu 8000 Menschen sind innerhalb eines Jahres an ihrer Sucht gestorben. (mit dpa)

Zur Startseite