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Düsseldorf: Islamkritische Skulptur abgebaut

Die Kunstakademie Düsseldorf hat nach wiederholten Drohungen eine islamkritische Skulptur von ihrer Jahreswerkschau entfernt. Die Plastik zeigt eine Moschee, deren Minarette die Form von Raketen haben.

Düsseldorf/Berlin - Nach wiederholten Drohungen ist die islamkritische Skulptur «Aggression» von der Jahreswerkschau der Düsseldorfer Kunstakademie entfernt worden. Die Schweizer Kunststudentin Fleur Stoecklin habe selbst um Entfernung ihres Werkes gebeten, sagte der Kanzler der Hochschule, Peter Lynen, am Montag der dpa. «Wir haben nichts zurückgenommen», betonte er. Für das Werk gelte selbstverständlich die Kunst-Freiheit.

Die Skulptur zeigt eine Moschee, deren Minarette die Form von Raketen haben. Die Studentin und die Akademie hätten nach einem «reißerischen Pressebericht» dennoch mehrere Drohanrufe erhalten, teilte Lynen mit. Unweit der Akademie hatten am Samstag 2200 Muslime friedlich gegen die Verbreitung der Mohammed-Karikaturen demonstriert.

Der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) kritisierte im Karikaturen-Streit die Verfechter einer Leitkultur in Deutschland, wie etwa Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). «Wer die eigene Kultur zur Leitkultur erhebt, verweist andere Kulturen auf den zweiten Rang. Leitkultur und Zweitkultur - das lässt keinen Raum für Ebenbürtigkeit und Gleichberechtigung», schrieb Genscher im Berliner «Tagesspiegel» (Dienstag).

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner verurteilte die Verspottung des Propheten Mohammed mit den Worten: «Wer im Namen der Freiheit verletzt, was Menschen heilig ist, verletzt die Würde des Menschen und höhlt so letztlich die Freiheit aus.». In der «Kölnischen Rundschau» missbilligte Meisner zugleich die gewalttätigen Proteste wütender Muslime. (tso/dpa)

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