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Der Angeklagte Kadir K. bekommt in Duisburg (Nordrhein-Westfalen) im Gerichtssaal des Landgerichtes die Handschellen abgenommen.

© dpa

Duisburg: Vermieter vor den Augen der Tochter mit Kopfschüssen getötet

Immmer wieder stritten sie um Miet- und Nebenkosten. Als ihm das Wasser abgestellt wurde, griff ein Bäcker zur Waffe und erschoss seinen Vermieter - vor den Augen von dessen Frau und Tochter.

Die Tat glich einer Hinrichtung: In seinem Auto war ein 41-jähriger Mann in Duisburg erschossen worden. Auf der Rückbank saßen seine Ehefrau und die elfjährige Tochter. Geschossen haben soll ein Mieter. Seit Donnerstag steht der 44-Jährige wegen Mordes vor dem Duisburger Landgericht. Hintergrund der Bluttat im Juni 2014 war offenbar ein Streit um Miet- und Nebenkostenzahlungen. Über seinen Verteidiger gab der Angeklagte die Tat zu. Von einer geplanten Aktion könne jedoch keine Rede sein. „Es war ein langer Streit, der sich impulsiv und spontan entladen hat“, hieß es in der Erklärung des Anwalts. Worte der Reue oder der Entschuldigung fand der Angeklagte zum Prozessauftakt nicht.

„Alles war voller Blut“

Der Mann hatte am 26. Juni seinen Vermieter im Auto sitzen gesehen, die Beifahrertür aufgerissen und dreimal abgedrückt. Die Kugeln trafen den Kopf des 41-Jährigen. „Alles war voller Blut“, erinnerte sich ein Bruder des Opfers am Rande des Prozesses. „Die Tochter hat nur noch geschrien.“ Auch auf ihn selbst war damals mehrfach geschossen worden. Getroffen wurde er jedoch nicht. „Ich bin nur noch gerannt“, sagte er. Am Ende soll die Waffe des Angeklagten eine Ladehemmung gehabt haben.

Dem Mann, der eine Bäckerei eröffnen wollte, war mehrfach wegen angeblich nicht bezahlter Rechnungen das Wasser abgedreht worden. Das hatte ihn wütend gemacht. „Die ständigen Auseinandersetzungen haben Spuren hinterlassen„ heißt es in der von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung. Der Angeklagte sei zunehmend reizbar geworden und habe Angst gehabt, dass er betrogen werde. Der Streit habe auch an seinem Selbstwertgefühl gekratzt.

Der Prozess vor dem Duisburger Schwurgericht wurde von zahlreichen Angehörigen und Freunden der Opferfamilie beobachtet. Das Gericht hatte die Polizei schon im Vorfeld um Unterstützung gebeten. Jeder Besucher wurde doppelt durchsucht. Hinweise auf Racheaktionen hatte es aber nicht gegeben. Mit einem Urteil ist voraussichtlich im Februar zu rechnen. (dpa)

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