zum Hauptinhalt
In der Silvesternacht suchen sich manche Hunde aus Angst sichere Rückzugsorte. (Symbolbild)

© imago images/Petra Schneider

Eierlikör, Urlaub oder Training: Wie man Hunde und Katzen sicher durch die Silvesternacht bringt

Laute Geräuschen und viel Licht stressen Haustiere. Die Silvesternacht ist für viele Vierbeiner ein Graus. Eine Übersicht, was Tierbesitzer tun können.

Von

Das zweite Jahr in Folge gibt es ein Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern. Der Grund: die Corona-Pandemie. Für manche ist das ein Fluch, für andere ein Segen. Zumindest eine Gruppe aber dürfte uneingeschränkt froh sein: Tierbesitzer:innen. Doch auch wenn der Verkauf von Feuerwerkskörpern zum Jahreswechsel verboten ist, können alte Vorräte durchaus gezündet werden.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Wie also kann man für seine Vierbeiner das Fest trotzdem so angenehm wie möglich gestalten? Die Berliner Tierärztin Dr. Aleksandra Chirek gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen und verrät Tipps und Tricks für ein stressfreies Silvester auf vier Pfoten:

Haben Hunde und Katzen Angst vor Feuerwerk?

Feuerwerk ist für Haustiere alles andere als romantisch. Dadurch, dass Tiere ein viel besseres Gehör haben als Menschen, nehmen sie das Knallen viel stärker wahr. Hunde beispielsweise können Geräusche aus einer viermal so großen Entfernung hören wie Menschen. Somit ist auch ein Feuerwerk mehrere Straßen weiter oft ein echter Schreck für das Tier.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Ob die lauten Geräusche sich aber wirklich negativ auf das Verhalten des Tieres auswirken, ist ganz individuell unterschiedlich. Tatsächlich ist die Angst vor lauten Geräuschen nicht unbedingt rassespezifisch, sondern absolut wesensabhängig, erklärt Tierärztin Aleksandra Chirek. „Es gibt bei jeder Rasse ängstliche Vertreter, mal hat ein Chihuahua ganz wenig Angst und ein Schäferhund dafür ganz viel.“

Auch ein Bellen muss bei Hunden nicht immer ein Anzeichen von Angst sein. Eher ist es ein Ausdruck von Aufregung, die kann positiv oder negativ sein. Wenn der Hund aber anfängt zu hecheln und nicht mehr fressen oder vor die Tür gehen will, ist die Lage laut Chirek relativ klar. Das Tier hat Angst. Einige Hunde würden aus Angst auch beißen.

Bei Katzen hingegen ist eine eindeutige Angst schwer zu deuten. Die meisten verstecken sich aber in diesem Fall irgendwo, wo sie sich vermeintlich sicher fühlen. Problematisch ist an Silvester dabei häufig, dass die Angst sich erst am Tag des „Böllerns“ zeigt und ein Ausweg dann schwer zu finden ist.

Eine Hauskatze schaut aus einem Katzenhaus.
Eine Hauskatze schaut aus einem Katzenhaus.

© dpa/Martin Schutt

Die Silvesternacht mit Vierbeinern

Viele Tierbesitzer:innen stehen am letzten Tag des Jahres ratlos da. Schon Stunden vor Mitternacht wird geknallt, die Tiere verziehen sich in den hintersten Ecken der Wohnung und wollen gar nicht mehr vor die Tür. „Ich habe meinen Patienten immer geraten, wegzufahren, irgendwohin, wo keiner knallt. Das geht zum Beispiel in Dänemark, aber das kann natürlich nicht jeder“, sagt Chirek. In Dänemark gilt nämlich in vielen Gebieten komplettes Böllerverbot, besonders in Naturschutzreservaten oder Siedlungen mit Reetdächern.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Wer aber nicht verreisen kann, sollte zumindest seine eigene Wohnung zu einem „safe space“ für sein Haustier machen. Wenn möglich, sollten alle Vorhänge zugezogen werden und Fenster geschlossen bleiben. Manchmal kann es laut Chirek auch helfen, den Fernseher oder leise Musik laufen zu lassen. Das Ziel sollte allgemein sein, dass Hund oder Katze gar nicht mitbekommt, was draußen passiert.

Eierlikör, Bachblüten und Co.: Welche Hausmittel helfen meinem Haustier?

Oft liegt der Gedanke nah, dem Tier ein wenig das Bewusstsein für die Angst zu nehmen, indem man es mit Alkohol oder Medikamenten benebelt. Von derlei Experimenten rät Tierärztin Chirek nicht nur an Silvester dringend ab. „Man sollte nie und nimmer eigene Medikamente ohne die Rücksprache mit dem Tierarzt an seinen Haustieren anwenden“, sagt sie. Viele Wirkstoffe, so etwa auch Ibuprofen, könnten bei Haustieren schwere Schäden hervorrufen oder sogar zum Tod führen.

Wenn es zu Silvester laut knallt, brauchen manche Hunde Hilfe, um mit der Angst umgehen zu können. (Symbolbild)
Wenn es zu Silvester laut knallt, brauchen manche Hunde Hilfe, um mit der Angst umgehen zu können. (Symbolbild)

© imago images/Westend61

Dennoch kann es in Einzelfällen helfen, den Hund beispielsweise ein wenig zu beschwipsen. „Wie alles im Leben ist das eine Frage der Dosis. Da muss man mit dem Tierarzt sprechen, wie viel man überhaupt verabreichen sollte“, so Chirek. Für diese Maßnahme muss der behandelnde Arzt auf jeden Fall prüfen, ob das Tier gesund ist und für eine solche Maßnahme in Frage kommt.

Einfacher und risikoloser seien hingegen Bachblüten und bestimmte Nahrungsergänzungsmittel. Diese helfen dem Tier in langen Phasen von Angstzuständen. Wichtig ist hier allerdings, dass die Behandlung nicht erst am Silvestertag begonnen werden sollte. Am besten fange man mit der Therapie schon Mitte Dezember an.

Den Knall nicht gehört: Vorbereitung auf die Silvesternacht ist alles

Allgemein raten Experten, sich frühzeitig mit dem Thema Silvester auseinanderzusetzen, wenn man einen Vierbeiner zu Hause hat. Oft reicht ein kurzes Beratungsgespräch mit dem behandelnden Tierarzt, um die Vorgehensweise zu klären. Denn am Silvestertag selbst ist auch die Fahrt in die Praxis selbst ein zusätzlicher Stressfaktor für die Tiere.

[Lesen Sie auch: Plädoyer für eine Tiersachkundepflicht: Hunde wollt ihr? Lernt, mit ihnen umzugehen! (T+)]

Wenn man schon vorher weiß, dass das eigene Tier geräuschempfindlich ist, kann man auch eine sogenannte Desensibilisierung angehen. Hierfür gibt es beispielsweise CDs, welche die Tiere langsam an laute Geräusche heranführen. So kann gleichzeitig die Angst vor Staubsaugern oder ähnlichen Geräten beseitigt werden. Auch viele private Hundetrainer:innen bieten entsprechende Therapien an.

Generell gilt also eigene Wachsamkeit an Silvester. Fühlen sich Hund und Katze wohl und sicher in ihrem eigenen Zuhause, ist das meist schon die halbe Miete. Im Zweifelsfall gibt es natürlich auch noch den tierärztlichen Notdienst. Da an Silvester allerdings viele Tierbesitzer:innen nicht vor die Tür möchten, können die Leitungen vereinzelt überlastet sein. Deshalb am besten jetzt schon an Silvester denken – und statt Feuerwerk lieber Leckerli kaufen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false