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Panorama: Ein Verfahrensfehler zwingt Gericht zur Einstellung - der Elfjährige kommt nach zehn Wochen wieder frei

Der elfjährige Raoul kommt nach 72 Tagen in den Mühlen der US-Justiz frei. Das Gericht in Golden im US- Bundesstaat Colorado hat das Verfahren gegen ihn wegen Inzests und sexueller Nötigung am Mittwoch wegen Formfehlern eingestellt.

Der elfjährige Raoul kommt nach 72 Tagen in den Mühlen der US-Justiz frei. Das Gericht in Golden im US- Bundesstaat Colorado hat das Verfahren gegen ihn wegen Inzests und sexueller Nötigung am Mittwoch wegen Formfehlern eingestellt. Der Schweizer Honorarkonsul Walter Wyss will das Kind am diesem Freitag zu seinen Eltern in die Schweiz bringen. "Ich habe immer an einen Sieg der Ehrlichkeit geglaubt", sagte der Schweizer Stiefvater Andreas Wüthrich am Donnerstag in Domat/Ems im Kanton Graubünden. Dorthin waren die Eltern vor zwei Monaten aus ihrem Haus bei Denver geflüchtet, weil sie ihre eigene Festnahme in den USA fürchteten.

Das Gericht fällte seine Entscheidung nach mehr als dreistündigen Beratungen. Der Richter gab der Verteidigung Recht, die geltend machte, dass das Verfahren sich seit der Festnahme am 30. August zu lange hingeschleppt hatte. Der stellvertretende Staatsanwalt Sergei Thomas verteidigte das Vorgehen der Justizbehörden. Die Freilassung auf Grund von Verfahrensfehlern heiße nicht, dass die Vorwürfe entkräftet wurden. Raoul sei wahrscheinlich verhaltensgestört und brauche eine Behandlung. "Wir haben versucht, im besten Interesse des Jungen zu handeln." Seine Sorge gelte dem Opfer, der fünfjährigen Schwester von Raoul. Der Umgang der Justiz mit dem Jungen und eine richterliche Anhörung, bei der er in Hand- und Fußfesseln vorgeführt worden war, hatte weltweit Empörung ausgelöst. Er wurde sieben Wochen in einem Jugendgefängnis festgehalten, ehe er in eine Pflegefamilie kam.

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