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Panorama: Eine Insel für die Raucher

In Indonesien sind die Zigaretten billig – und sie schmecken nach Nelken

Es fehlt nur noch eine internationale Werbekampagne, dann könnte es losgehen: Nikotintourismus in Indonesien. Weltweit legen Regierungen Rauchern Steine in den Weg, Indonesiens Politiker dagegen bewahren mit aller Macht eines der letzten Nikotinparadiese der Welt. In Jakarta kostet eine Packung Zigaretten 7000 Rupien, umgerechnet 70 Cent, und dabei soll es bleiben. Kürzlich wurde beschlossen, die Tabaksteuer nicht zu erhöhen. Dazu gibt es überall Raucherlaubnis. Dass Rauchen ungesund ist, hat sich zwar auch in Indonesien herumgesprochen; auf den Packungen wird vor Krebs und Impotenz gewarnt. Aber das hat in erster Linie eine Alibifunktion: 62 Prozent aller Männer rauchen und zwar jährlich fast 200 Milliarden Zigaretten – durchschnittlich 2000 pro Person. Am beliebtesten sind die KretekZigaretten mit Nelkenaroma. Die sind stärker als normale, sie enthalten vier Mal so viel Teer. Die indonesische Geschlechterhierarchie besteht auch beim Rauchen fort: Frauen rauchen fast gar nicht. Millionen indonesische Raucher werden krank, viele sterben. Die Politiker scheinen das nicht so schlimm zu finden. Vielleicht weil hier Kranke kein Sozialsystem belasten – es gibt ja keines. mkb

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