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Panorama: Eingebürgert!: Funkelnde Metropole Berlin - diese Stadt hat einfach alles!Nur eine kann uns hier noch weiter bringen, und das ist:

Gestehen wir uns ruhig die Unfähigkeit Berlins ein, für sich selbst zu sorgen. Wir kriegen das mit Bordmitteln einfach nicht hin, fallen auf den Bauch und holen erst dann Verstärkung von draußen, wenn alles zu spät ist.

Gestehen wir uns ruhig die Unfähigkeit Berlins ein, für sich selbst zu sorgen. Wir kriegen das mit Bordmitteln einfach nicht hin, fallen auf den Bauch und holen erst dann Verstärkung von draußen, wenn alles zu spät ist. Die Hausbesetzerbewegung wäre nie ohne Hilfe aus Schwaben zurecht gekommen, und die politischen Parteien der Stadt schaffen den Sprung auf die Sinn-Ebene bis heute nicht. Eberhard Diepgen bögert die Koalition allmählich in einen Zustand, der darauf hinausläuft, dass es bald überhaupt keine Partei mehr oberhalb der Fünf-Prozent-Grenze gibt - und was dann?

Die SPD möchte gegenwärtig die Koalition gern beenden, darf sich aber nicht trauen, weil der nächste Spitzenkandidat womöglich noch drei Prozent weniger einfährt. Dabei sind die jungen Hoffnungsträger längst in der Stadt, jedenfalls von Montag bis Donnerstag. Wir müssen uns nur bedienen. Nehmen wir Ute Vogt, die als Spitzenkandidatin der Sozialdemokraten in Baden-Württemberg gerade acht Prozent zugelegt hat, in einer Gegend also, von der es früher hieß, wenn die CDU dort einen Besenstiel aufstelle, dann werde auch der gewählt. In der Woche lebt sie als Bundestagsabgeordnete in Berlin, womit der erste Schritt zur Einbürgerung bereits getan ist.

Warum? Ach, na ja. Es sind die Zeiten ja ohnehin vorbei, in denen der Regierende Bürgermeister noch für politische Inhalte stand und die Stadt verteidigte wie die Gallier ihr Dorf. Heute ist das alles Stimmungssache, alles kommt darauf an, dass der Laden läuft auch ohne Geld, und dafür steht Ute Vogt. Eine Frau - schon mal gut, schon deshalb, weil die Männer nun nach der Ära der Möchtegern-Bänker von der CDU auf absehbare Zeit Regierverbot haben. Eine Frau unter 40 - noch besser, weil sie im strafmündigen Alter kaum mit Terroristen gefrühstückt haben wird. Dafür kann sie mit Gerhard Schröder.

Also, SPD: nun mal los. Es wird ein wenig schwer sein, die Stadt an eine gelernte Messdienerin mit kurpfälzischem Dialekt zu gewöhnen. Aber das macht nichts: "Wir können alles, nur nicht hochdeutsch" war der Slogan, mit dem die CDU in Stuttgart gerade noch gewonnen hat. Die SPD sollte ihn sich einfach mal ausborgen.

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