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Flocke

© ddp

Eisbärenbranche: Flocke wird zur Marke

Zunächst hieß es vom Nürnberger Zoo: "bloß keine blöde Knutomanie". Jetzt hat er sich die Rechte am "Eisbär Flocke" gesichert und das Merchendise kann losgehen. In Nürnberg finden sich Eisbären soweit das Auge reicht: aus Marzipan und Biskuit, Holz, Plastik oder Plüsch.

Viele Nürnberger Geschäftsleute wollen von dem Rummel um das Eisbärenbaby Flocke profitieren und feilen an der richtigen Vermarktung. Ladenflächen und Schaufenster sind deshalb mit Eisbären in unterschiedlichen Variationen dekoriert: Mal winzig klein, mal überlebensgroß; in strahlendem weiß, beige oder in Glitzeroptik. Aber auch aus Holz, Plastik oder Plüsch, mit Wollschal oder Nuckelflasche sind die kleinen Tiere erhältlich. Auslöser für das Bären-Fieber ist das mittlerweile rund fünf Wochen alte Eisbärenweibchen im Nürnberger Tiergarten, das seit Anfang Januar mit der Hand aufgezogen wird.

Mit "Eis-Bären-starken Winterwochen" wirbt ein Gasthaus für seine neuen Gerichte. Auf der Sonderkarte stehen neben Eisbärensalat - Eisbergsalat mit gebackenem Fischstreifen - auch Zanderfilet für den "bärenstarken Hunger" oder Filet von der Barbe für den, "der mit dem Bär tanzt". Als Dessert wird Lebkuchen-Eis mit Bärentatzen angeboten. "Unser Chef ist von heute auf morgen auf die Flocke-Welle aufgesprungen. Die Gäste nehmen das Angebot sehr gut an", sagt der Küchenchef. Im Schnitt bereite die Küche derzeit pro Tag 14 Gerichte der Eisbären-Karte zu.

Für bärige Naschereien sorgen die Nürnberger Bäckereien und Konditoreien. Neben Eisbären aus Marzipan werden auch "Petits Fours" in Eisbärenform aus Biskuitteig und Vanillecreme oder Sahne zubereitet. Die Teilchen seien momentan der Renner in einer Konditorei, genauso wie die mit Nougat gefüllten Eisbär-Donuts oder Foto-Torten mit Eisbärenmotiv, berichtet die Chefin. "Wir haben schon kurz nach der Geburt von Flocke mit den Eisbären angefangen." Bis zum Wochenende sollen beide Schaufenster komplett mit Eisbären dekoriert werden.

Flocke "... zum Knutschen"

In den großen Kaufhäusern gibt es auf fast jeder Etage Plüscheisbären zum Sonderpreis, und in der Spielwarenabteilung tummeln sich große und kleine Kuscheltiere neben Eisbären-Kalendern oder bärigen Faschingskostümen für Kinder. Dazwischen liegen weiße und rosafarbene T-Shirts mit Eisbärmotiven und dem Schriftzug "...zum Knutschen". "Dank Flocke haben wir im Moment eine sehr gute Nachfrage nach Bärenartikeln. Das ist aber noch nicht das Original", erzählt Verkäuferin Aynur Kurhan vom Kaufhof. Denn das wird es nur von der Stadt geben. Schließlich habe sich Nürnberg die Marke "Eisbär Flocke" bereits schützen lassen.

Auch in der Steiff-Filiale werden noch keine echten Flocke-Produkte verkauft. "Nachdem das Knut-Fieber vorbei ist, wird nach Eisbären im Allgemeinen verlangt. Teilweise wird sogar der Knut-Bär verkauft, weil es noch keine Flocke-Artikel gibt", erklärt Verkäuferin Margret Bielitza. Bei ihr gingen Schlüsselanhänger für zehn Euro und liegende oder sitzende Bären verschiedener Größen und Preislagen über den Ladentisch. Ein Stoff-Eisbär in Lebensgröße mit Knopf im Ohr ist für stattliche 3800 Euro zu haben.

Der Nürnberger Tourismuszentrale liegen derzeit noch relativ wenig Anfragen zu speziellen Flocke-Reisen vor. "Die Leute wissen, dass die Kleine noch nicht zu sehen ist", sagt der städtische Fremdenverkehrsdirektor Michael Weber. In Absprache mit dem Tiergarten sollen aber sobald wie möglich Pauschalreise-Angebote zusammengestellt werden, für die dann bundesweit und im angrenzenden Ausland geworben werde. "Damit können wir aber erst beginnen, wenn wir wissen, ob der Eisbär durchkommt und wann er genau raus darf."

Silke Hatzold[dpa]

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