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Panorama: El Salvador: Die Erde bebt weiter

Bei dem zweiten schweren Erdbeben in El Salvador innerhalb eines Monats sind nach Regierungsangaben weit mehr Menschen ums Leben gekommen als zunächst angenommen. Nach Angaben eines Präsidentensprechers wurden bis Mittwochmorgen (Ortszeit) 260 Tote aus den Trümmern geborgen.

Bei dem zweiten schweren Erdbeben in El Salvador innerhalb eines Monats sind nach Regierungsangaben weit mehr Menschen ums Leben gekommen als zunächst angenommen. Nach Angaben eines Präsidentensprechers wurden bis Mittwochmorgen (Ortszeit) 260 Tote aus den Trümmern geborgen. 2200 Menschen wurden der vorläufigen Bilanz zufolge verletzt. Die Zahl der Geschädigten gab der Sprecher mit 80 000 an. Da zahlreiche Menschen unter ihren Häusern begraben wurden, rechneten die Behörden mit einem weiteren Anstieg der Opferzahlen. Tausende Menschen wurden obdachlos. Mehrere Gebiete im Zentrum des zentralamerikanischen Landes waren nach Erdrutschen von der Außenwelt abgeschnitten; Helfer waren vielfach auf Rettungshubschrauber angewiesen. In einem verzweifelten Wettlauf gegen die Zeit versuchten sie, Überlebende zu retten.

In der Ortschaft Candelaria starben nach Fernsehberichten etwa 20 Kinder und ihre Lehrerin, als die Schule während des Unterrichts über ihnen einstürzte. 25 Schulkinder konnten gerettet werden. Ein Regierungssprecher befürchtete weitere Tragödien. Ihm lägen Berichte über mindestens drei weitere eingestürzte Schulgebäude vor. In mehreren Städten der drei am meisten betroffenen Regionen Cuscatln, La Paz und San Vicente wurde die Hälfte der Gebäude zerstört, in einigen Ortschaften sogar 80 Prozent. Auch die Telefonverbindungen brachen in weiten Landesteilen zusammen. Viele obdachlos gewordene Menschen mussten die erste Nacht nach dem Beben mangels Notunterkünften und aus Furcht vor Nachbeben frierend und hungernd im Freien oder unter Plastikplanen verbringen.

Staatspräsident Francisco Flores bat die internationale Gemeinschaft um Hilfe zur Bewältigung der neuen Naturkatastrophe. Das erneute Beben genau einen Monat nach der letzten Katastrophe stelle die ermüdeten Rettungskräfte nach wochenlangem Einsatz vor neue Herausforderungen. Die meisten Hilfsteams, die nach dem ersten Beben Mitte Januar gekommen waren, hatten El Salvador bereits wieder verlassen.

Die USA, Guatemala und Nicaragua boten rasch Hilfe an und entsandten innerhalb weniger Stunden Hubschrauber in die Region. Das Krankenhaus von San Vicente nahe der Hauptstadt San Salvador brach unter dem Andrang von hunderten Verletzten nahezu zusammen. Armee und Polizei wurden in die zerstörten Regionen entsandt.

Das letzte Beben zum morgendlichen Berufsverkehr dauerte nur wenige Sekunden und erreichte nach US-Messungen die Stärke 6,1 auf der Richter-Skala. Das Epizentrum lag rund 60 Kilometer von San Salvador entfernt. Durch das erste Beben vom 13. Januar waren nach amtlichen Angaben mehr als 800 Menschen getötet und 4500 verletzt worden, mehr als 2000 gelten noch als vermisst. Fast 250 000 Gebäude wurden zerstört, die Schäden beliefen sich Schätzungen zufolge auf umgerechnet über zwei Milliarden Mark.

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