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Elbe: Hochwasserlage bleibt kritisch

Einen Tag vor dem voraussichtlichen Höhepunkt des Hochwassers ist die Elbe in Sachsen und Tschechien weiter gestiegen. Laut Hochwasserzentrale wird der Scheitel am Dienstag in Sachsen etwa 7,65 Meter hoch sein.

Hamburg - Bislang war von 7,85 Meter ausgegangen worden. Feuerwehrmänner und Helfer füllten Sandsäcke auf, Polizisten brachten Anwohner in Sicherheit und sperrten Uferstraßen. In Tschechien wurde für einige Regionen der Notstand ausgerufen. Über die Ufer tretende Wassermassen kosteten dort bislang sieben Menschen das Leben. Auch in Österreich und Ungarn verschlimmerte sich die Lage in den Flutgebieten.

In Sachsen mussten bislang mehrere hundert Menschen ihre Häuser verlassen. Für mehrere Orte galt Katastrophenalarm. Nach Angaben des sächsischen Innenministeriums sind bislang mehr als 4300 Menschen unmittelbar vom Hochwasser betroffen. Die 120 Dämme entlang der Elbe halten nach Angaben des Umweltministeriums dem Wasser noch Stand.

Am Montagmittag wurden am Pegel Schöna 8,81 Meter gemessen, Dresden registrierte am Mittag 7,42 Meter. Die Rekordwerte der Jahrhunderflut von 2002 werden aber voraussichtlich nicht erreicht. Im August 2002 stand die Elbe in Dresden rund 2 Meter höher bei 9,40 Meter. Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) warnte davor, das Hochwasser mit der Jahrhundertflut 2002 gleichzusetzen. "Wir dürfen Sachsen jetzt nicht als Katastrophenland darstellen. Das ist der Situation nicht angemessen", sagte der Regierungschef am Montag in Meißen. Durch die große Flut vor vier Jahren waren 21 Menschen ums Leben gekommen, die materiellen Schäden beliefen sich auf sechs Milliarden Euro. Milbradt: "Ich hoffe, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen."

In Niederösterreich brach am frühen Montagmorgen ein Damm an der March und überflutete den Ort Dürnkrut. Viele Einwohner der 2100- Seelen-Gemeinde wurden von den Helfern aus dem Schlaf gerissen. "Die haben den Sirenenalarm einfach nicht gehört", berichtete ein Feuerwehrmann. Rund 250 Häuser mussten evakuiert werden. Familien, die nicht bei Verwandten unterkommen konnten, wurden in benachbarten Schulen untergebracht. Der Dammbruch legte die internationale Bahnverbindung nach Tschechien lahm.

Auch in Tschechien stieg das Wasser der Elbe weiter. In der nordböhmischen Stadt Usti nad Labem (Aussig) wurden für die nach Sachsen strömende Elbe am Montag etwa 8,80 Meter gemessen, normal sind zwei Meter. Die Regierung in Prag rief nach einer Sondersitzung den Notstand für den Kreis Usti nad Labem und sechs weitere Regionen aus.

In Ungarn waren mehr als 10.000 Katastrophenschützer und Freiwillige im Einsatz. Sie bauten Dämme aus Sandsäcken und halfen bei der Versorgung der vom Wasser umschlossenen Siedlungen. Landesweit wurden 458 Menschen aus 52 Ortschaften in Sicherheit gebracht, berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Für den besonders betroffenen Norden erklärte Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany am Montag den Notstand. In Ungarn führen die Donau und die Theiß samt ihren Nebenflüssen Hochwasser. Mit dem Höchststand wird in der Hauptstadt Budapest und im Norden an diesem Dienstag gerechnet.

In den südostpolnischen Hochwassergebieten hat sich die Lage am Montag so weit entspannt, dass in allen Gemeinden der Hochwasseralarm beendet werden konnte. Sorge bereitete dagegen der Wasserstand der Weichsel im nordpolnischen Thorn (Torun). Die Behörden gaben dort Hochwasseralarm für das gesamte Stadtgebiet, berichtete der polnische Rundfunk.

In Bayern beruhigte sich die Hochwasserlage am Montag. Nach Angaben des bayerischen Landesamtes für Umwelt wurde die Hochwassermeldestufe drei nur noch vereinzelt in Franken erreicht. An der Donau gingen die Wasserstände fast überall weiter zurück. (tso/dpa)

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