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Elbe: Hochwasserscheitel in Sachsen

Das Elb-Hochwasser hat in Dresden am Mittag seinen Scheitelpunkt erreicht; flussabwärts in Torgau wurde Katastrophenalarm ausgerufen.

Dresden - Der Wasserstand an beiden Pegeln sank bis Dienstagmittag um ein bis zwei Zentimeter, wie die Hochwasserzentrale mitteilte. Der Landkreis Torgau-Oschatz flussabwärts rief unterdessen Katastrophenalarm für sieben Gemeinden aus. Dort werden die Höchststände am Mittwoch erwartet. Auch weiter flussabwärts stiegen die Wasserstände. In Magdeburg kletterte der Pegelstand stärker als erwartet, und auch im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster verschärfte sich die Lage.

Im sächsischen Schöna wurde am Mittag ein Wasserstand von 8,86 Metern gemessen, das waren zwei Zentimeter weniger als am Montagabend. In Dresden sank der Wasserstand seit dem Morgen um einen Zentimeter auf 7,48 Meter. Normal sind im Durchschnitt an beiden Pegeln 2 Meter. Bei der Jahrhundertflut 2002 kam Dresden auf 9,40 Meter.

In Torgau dagegen stieg das Wasser seit Mitternacht um etwa fünf Zentimeter auf 7,90 Meter. Normal sind durchschnittlich 2,10 Meter. Beim Jahrhunderthochwasser war die Elbe bei Torgau auf 9,45 Meter angestiegen. Evakuierungen seien noch nicht vorgesehen, sagte der Sprecher des Katastrophenschutzstabes, Dieter Ehlert.

Arbeit an Dammdurchbruch in Gohlis

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) wollte am Nachmittag in Bad Schandau und Gohlis bei Riesa Soldaten besuchen. Im vom Hochwasser eingeschlossenem Gohlis liefen die Arbeiten für den Durchbruch eines Damms an der Staatsstraße S 88 auf Hochtouren. Damit sollte ein Abfluss für das sich stauende, etwa drei Meter hohe Elbwasser geschaffen werden. Nach Angaben des Umweltministeriums sollten die Durchbrüche bis zum Abend fertig sein.

Die Bundeswehr war am Vormittag in Sachsen mit rund 300 Mann im Einsatz. Insgesamt stünden 550 Mann zur Verfügung, teilte das Innenministerium mit. Nach Auskunft der Bundeswehr lässt sich die Anzahl in kürzester Zeit auf rund 1050 Mann aufstocken. Sachsens Polizei wird derzeit von Kräften aus Hessen und Thüringen unterstützt. Im Einsatz waren außerdem Hilfsorganisationen wie das Technische Hilfswerk THW. Das Deutsche Rote Kreuz und die Ostsächsische Sparkasse starteten einen Spendenaufruf für Betroffene des Hochwassers an der Elbe.

Für den Hochwasserschutz muss nach Ansicht von Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) auch der einzelne Bürger mit Einschnitten rechnen. «Wenn es nicht zu freiwilligen Lösungen kommt, muss es Eingriffe auch beim privaten Eigentum geben», sagte Milbradt in Dresden. Deiche könnten nur ausgebaut oder verteidigt werden, wenn sie von Hilfskräften auch erreichbar seien.

Unterdessen kam Kritik von Umweltschützern. Den Besserungsschwüren nach dem Hochwasser von 2002 seien keine Taten gefolgt, kritisierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Nach wie vor setzten die Länder fast nur auf technischen Hochwasserschutz, versuchten die Wassermassen entlang kanalisierter Trassen zu bändigen und erhöhten die Deiche. (tso/dpa)

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