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Panorama: Elfenbein zu verkaufen

Artenschutzkonferenz gibt Handel mit weißem Gold begrenzt frei

Berlin (dro). Die Konferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites), die derzeit in Chile tagt, hat den Handel mit Elfenbein für einige afrikanische Länder wieder freigegeben – wenn auch nur begrenzt. Das bisher illegale Geschäft mit Elfenbein hat allein in den vergangenen zwei Jahren 3000 Elefanten das Leben gekostet. Die Zahl könnte nun weiter steigen, fürchten Tier schutzorganisationen. „Denn der legale Handel fördert immer auch die Wilderei“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Das Geschäft mit dem weißen Gold ist lukrativ. Die Schwarzmarktpreise liegen bei 400 Dollar pro Kilo. Zu viel Geld, als dass Wilderer sich durch die Androhung von Haftstrafen abschrecken ließen. „Die Wilderei ist wie eine Epidemie“, so Freyer. Und nun werde sie sich noch schneller von einem Land zum anderen verbreiten.

Botswana, Namibia und Südafrika dürfen ab Mai 2004 insgesamt 60 Tonnen Elfenbein aus ihren Lagerbeständen auf den Markt bringen. Die Anträge von Namibia und Simbabwe hingegen scheiterten. „Der Fall Simbabwe war eine politische Entscheidung“, sagt Roland Melisch vom WWF. Denn unter dem korrupten Regime von Präsident Mugabe sei keine verlässliche Kontrolle möglich.

Die Achse des Bösen im Elfenbeingeschäft ausfindig zu machen ist ohnehin schwierig. Das Kontrollsystem Mike, mit dem die Wilderei in Afrika und Asien verfolgt werden soll, ist noch im Aufbau. Statt abzuwarten, bis Mike voll einsatzfähig ist, hätten die CitesVertragsstaaten übereilt dem Elfenbeinhandel zugestimmt, kritisieren Tierschützer.

Die EU-Länder hätten das verhindern können, so der Vorwurf. Doch die enthielten sich bei der Abstimmung und ermöglichten damit die nötige Zweidrittelmehrheit. Deutschland lehne den Elfenbeinhandel ab, hieß es beim Bundesumweltministerium. Gemeinsam mit Frankreich und Österreich habe die deutsche Delegation versucht, die restlichen EU-Länder zu überzeugen – vergeblich.

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