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Willkommen in Sydney. Bereits im April wurde auf dem Flughafen die Wiederaufnahme einer Direktverbindung mit Neuseeland gefeiert.

© imago images/AAP

Ende der Corona-Abschottungspolitik: Australien kehrt auf die Weltkarte zurück

Nach eineinhalb Jahren lässt Australien ab November wieder internationale Reisen zu. Die Voraussetzung: eine Impfrate von 80 Prozent in den Bundesstaaten.

Australien öffnet sich wieder für den Rest der Welt. Noch im November und damit deutlich früher als erwartet, will die australische Regierung internationale Reisen wieder ermöglichen. Dabei werden die einzelnen Bundesstaaten vermutlich zu unterschiedlichen Zeiten öffnen, denn Australiens Premierminister Scott Morrison hat eine Impfrate von 80 Prozent als Bedingung genannt.

New South Wales, der Bundesstaat, in dem Sydney liegt, wird diese Anforderung wohl als erstes erfüllen. Denn dort hat die zunächst behäbige Impfkampagne nach einem Ausbruch der Delta-Variante enorm an Fahrt aufgenommen.

Inzwischen haben über 87 Prozent der Bürger eine erste Impfdosis erhalten und über 64 Prozent sind bereits vollständig gegen Covid-19 geimpft. Auch auf nationaler Ebene hat Australien nach anfänglichen Schwierigkeiten wegen zu wenig Impfstoffauswahl und mangelnder Kommunikation aufgeholt: 78,5 Prozent haben inzwischen mindestens eine Impfdosis erhalten.

Australiens No-Covid-Strategie hat in den vergangenen eineinhalb Jahren tausende Menschenleben gerettet und tausende Krankheitsfälle verhindert, doch sie war – vor allem auf internationaler Ebene – auch heftigst diskutiert worden.

Denn ab dem 20. März 2020 ließ das Land keine ausländischen Besucher mehr auf den Kontinent und auch im Inland schlossen die meisten Bundesstaaten ihre Grenzen und erlaubten keine Reisen mehr. Dies verhinderte Corona-Ausbrüche weitestgehend und über Monate hinweg lebten die Menschen auf dem fünften Kontinent ein relativ normales Leben. Die Infektionen stagnierten um die 30 000 Infektionen – mit etwas über 900 Todesfällen.

Die Schattenseite war jedoch, dass zwischenzeitlich bis zu 40.000 Australier im Ausland feststeckten, nachdem die Fluggesellschaften die Flugangebote reduzierten, Preise explodierten und Angebote immer wieder storniert wurden.

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Auch die Australier im Land sowie Bürger mit einer permanenten Aufenthaltsgenehmigung konnten das Land nur mit einer Ausnahmegenehmigung verlassen, die an strenge Regeln gebunden war. Ein Familienbesuch beispielsweise reichte als Grund nicht aus.

Das Abschottungskonzept scheiterte, als die Delta-Variante im Juni ausbrach. Ein Limousinenfahrer hatte sich bei einer Flugzeugcrew angesteckt. Plötzlich schnellten die Zahlen nach oben und inzwischen hat Australien 105 000 Infektionen und fast 1300 Tote zu beklagen. Obwohl die Infektionszahlen in den Bundesstaaten New South Wales und Victoria nach wie vor relativ hoch sind – am Freitag verzeichnete New South Wales 864 und Victoria 1143 neue Covid-Fälle – wollen die Regierenden den bisherigen Fahrplan nun ändern.

Quantas will ab Dezember internationale Flüge wieder aufnehmen

„Es ist an der Zeit, den Australiern wieder ihr Leben zurückzugeben“, sagte Scott Morrison in einer Pressekonferenz. „Wir haben Leben gerettet“, betonte der Regierungschef, doch nun sei es an der Zeit, den Australier das Leben zurückzugeben, das „sie einst in diesem Land hatten“.

Vollständig geimpfte Australier und Bürger mit einer permanenten Aufenthaltsgenehmigung, die in New South Wales einreisen, werden nach der Grenzöffnung keine Hotelquarantäne mehr benötigen. Sie können ihre Quarantäne zu Hause ableisten. Anstatt der bisherigen 14 Tage wird nur noch eine Woche notwendig sein.

Geimpfte Australier werden das Land im November dann auch wieder verlassen dürfen. Ausnahmen gelten für Kinder unter zwölf Jahren und Menschen, die die Impfung aufgrund ihrer medizinischen Vorgeschichte nicht erhalten können. Wer ungeimpft ins Land einreisen will, der wird weiterhin eine 14-tägige Quarantänezeit in einem Hotel absitzen müssen.

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Zudem will die Regierung Reisekorridore mit Ländern wie Neuseeland einrichten, die überhaupt keine Quarantänezeit erfordern würden. Bei Reisenden aus dem Ausland will das Land nicht nur Impfstoffe von Firmen wie Astrazeneca, Biontech/Pfizer, Moderna oder Johnson & Johnson anerkennen, sondern auch den chinesischen Sinovac-Impfstoff oder das in Indien produzierte Covishield. Letztere Entscheidung sollte es internationalen Studierenden erleichtern, wieder Zugang zu australischen Universitäten zu erhalten. Wie die Grenzöffnung sich auf Urlaubsreisende aus anderen Ländern auswirkt, wurde bisher nicht näher erläutert.

Bereits vor der offiziellen Ankündigung der australischen Regierung hatte die australische Fluglinie Qantas bekannt gegeben, internationale Flüge ab Dezember wieder aufnehmen zu wollen. Qantas ist dabei eine der ersten Fluglinien der Welt, die künftig nur noch geimpfte Passagiere auf internationalen Flügen transportieren wird.

Airline-Chef Alan Joyce begründete dies mit den hohen Sicherheitsstandards der Fluglinie. Auch für die 22 000 Angestellten der Fluglinie ist die Impfung bereits Pflicht – mit Ausnahme derjenigen, die eine medizinische Begründung angeben können. Qantas hat das Thema der „Covid-19-Impfungen“ zudem zu einem zentralen Bestandteil seiner neuesten Marketingkampagne gemacht.

Eine vor kurzem veröffentlichte Fernsehwerbung zeigt Australier, die sich nach Reisen sehnen und sich impfen lassen, bevor sie in den Urlaub oder zum Besuch der Familie aufbrechen. Auch im Treueprogramm der Fluglinie gibt es extra Anreize für geimpfte Passagiere.

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