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England: Mann beging vor laufender Kamera Selbstmord

Kevin Whitrick hatte über Wochen im Video-Chatroom Paltalk.com angekündigt, sich umbringen zu wollen. Am vergangenen Mittwoch knipste er die Kamera an und erhängte sich.

Besucher der Seite glaubten zunächst, der Selbstmord sei ein Witz und feuerten ihn an. "Es war surreal", berichteten sie später der englischen Zeitung The Times. Erst als der Familienvater am Seil hing, habe sich die Stimmung im Chatroom verändert. Ein Surfer, der den Familienvater kannte, alarmierte die Polizei, die die Tür einbrach. Sie fand Whitrick tot auf dem Boden. Die Moderatoren schlossen den Chatroom umgehend.

Der 42-jährige Vater von Zwillingen lebte alleine in Talford, in Mittelengland. Seine frühere Frau Paula und die Kinder lebten eine Meile entfernt. Durch die Scheidung von seiner Frau war der Elektro-Ingenieur depressiv geworden. Nach weiteren Schicksalsschlägen im letzten Jahr - einem Autounfall und dem Tod seines Vaters - suchte er Zuflucht bei der Online-Gemeinde Paltalk, der größten Video-Chat-Community im Internet. Dort war er in einen thematischen Chatroom eingeloggt, in dem man sich absichtlich gegenseitig beleidigt. Zum Zeitpunkt seines Todes waren 50 Usern online.

Der Fall erinnert an den 21jährigen Brandon Vedas aus Phoenix, Arizona, der sich 2003 vor laufender Kamera das Leben mit einem Mix aus Medikamenten und Alkohol genommen hatte. Auch damals hatten einige Teilnehmer Vedas bei seinem Vorgehen ermutigt, während andere verzweifelt versuchten, seine Adresse herauszufinden, um ihn zu retten. In Deutschland ist bislang kein derartiger Fall bekannt. (tso)

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