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Die entführte EgyptAir-Maschine auf dem Flughafen von Larnaka.

© Yiannis Kourtoglou/Reuters

Update

Entführte EgyptAir-Maschine: Flugzeugentführer in Zypern ergibt sich

Ein ägyptisches Flugzeug ist auf dem Weg von Alexandria nach Kairo entführt worden. Der Entführer gab Stunden später auf.

Zyprische Sicherheitskräfte haben den Entführer einer ägyptischen Passagiermaschine festgenommen. Der Zugriff erfolgte am Dienstag mehrere Stunden nach der vom Täter erzwungenen Landung des Egyptair-Flugzeugs auf dem Flughafen von Larnaka, wie Regierungssprecher Nikos Christodoulides im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. Das zyprische Staatsfernsehen berichtete, der Entführer habe sich ergeben. Ein Mann war zu sehen, der mit erhobenen Händen die Maschine verlässt. Die Maschine mit 55 Passagieren an Bord war am Morgen auf einem Inlandsflug von Alexandria nach Kairo entführt und nach Zypern umgeleitet worden.

Bereits kurz nach der Landung hatte der Entführer einen Großteil der Passagiere freigelassen. Am Dienstagnachmittag konnten mindestens vier weitere Geiseln das Flugzeug verlassen. Einer von ihnen floh aus einem Cockpitfenster, wie am Dienstag auf Bildern des zyprischen Fernsehens zu sehen war.

Bei einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag hatte der zyprische Staatspräsident Nikos Anastasiades gesagt: "Das hat nichts mit Terrorismus zu tun." Das Staatsfernsehen RIK berichtete unter Berufung auf Polizeikreise, der Mann habe die Maschine allen Anzeichen nach aus persönlichen Gründen in seine Gewalt gebracht. Zudem habe der Mann auch politische Forderungen gehabt, wie das zyprische Fernsehen unter Berufung auf die Polizei berichtete. Demnach verlangte er die Freilassung einiger oppositioneller Frauen in Ägypten. Außerdem wollte er Asyl in Europa erhalten.

Der Mann wollte dem zyprischen Staatsfernsehen zufolge mit seiner Ex-Frau - einer Zyprerin - sprechen. Die Sicherheitsbehörden suchten die Frau, um sie zum Flughafen zu bringen, hieß es in dem Bericht weiter. Die Frau, die im Dorf Oroklini in der Nähe des Flughafens Larnaka lebe, sei in Begleitung eines Kindes zum Flughafen gebracht worden, berichtete der zyprische Fernsehsender Sigma. Eine zyprische Polizeisprecherin bestätigte, dass die Ex-Frau am Flughafen eingetroffen sei. Das Paar hat demnach gemeinsame Kinder. Auf die Frage nach der Ex-Frau des Mannes hatte der Staatschef geantwortet: "Es geht immer um eine Frau."

Entführtes Flugzeug der Egyptair
Entführtes Flugzeug der Egyptair

© Tsp/Schmidt /dpa

Die zyprische Polizei hatte Journalisten aufgefordert, den Zaun um den Flughafen von Larnaka zu verlassen. Sie sollten rund einen Kilometer entfernt vom Airport ihre Kameras aufstellen, wie der staatliche zyprische Rundfunk (RIK) am Dienstag berichtete. Auch nahe des Flughafens gelegene Restaurants und Cafés mussten schließen.

In einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag hatte der ägytische Luftfahrtminister gesagt, der Entführer habe noch keine konkreten Forderungen gestellt. Man sei sich nicht sicher, ob der Mann eine Waffe oder eine Bombe habe. "Aber wir behandelt die Sache so, als hätte der Mann eine Waffe oder eine Bombe." Der Pilot des Airbus 320, Omar al-Kammal, hatte die Behörden informiert, dass er von einem Passagier mit einem Sprengstoffgürtel bedroht werde, erklärte das ägyptische Luftfahrtministerium.

Den betreffenden Personen gehe es gut, so der Minister weiter. Aus Sicherheitsgründen sagte er nichts zu der Nationalität oder Person des Entführers. "Wir haben es mit einer Krisensituation zu tun." Für den Fall, dass er Waffen habe, wisse man noch nicht, wie er es hatte schaffen können, mit diesen an Bord der Maschine zu kommen. Eine Waffe wurde bald von Sicherheitskreisen als höchst unwahrscheinlich eingestuft.

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Der Airbus der ägyptischen Gesellschaft EgyptAir war am Dienstag auf einem Inlandsflug entführt worden und auf dem Flughafen der zyprischen Hafenstadt Larnaka gelandet. Das zivile Luftfahrtministerium in Karo bestätigte am Morgen entsprechende Berichte des staatlichen zyprischen Rundfunks (RIK).

Am Dienstagmorgen konnten dutzende Menschen die Maschine auf dem Flughafen von Larnaka verlassen. Auf Liveaufnahmen des zyprischen Staatsfernsehens war zu sehen, wie rund 50 Menschen über eine Treppe aus der vorderen Tür des Flugzeuges aussteigen konnten. Dem zyprischen Staatsfernsehen zufolge wurden 30 bis 40 Geiseln freigelassen. Die Menschen hatten zum Teil Handgepäck dabei und wurden mit einem Bus zum Flughafengebäude gebracht.

Die Fluggesellschaft Egyptair hatte auf Twitter mitgeteilt, es sei vereinbart worden, alle Passagiere bis auf vier Ausländer und die Besatzung gehen zu lassen. Das hätten Verhandlungen mit den Entführern ergeben. Alle ägyptischen Passagiere durften das Flugzeug verlassen.

26 ausländische Passagiere an Bord

An Bord der Maschine waren nach Angaben von Egyptair und Ägyptens Luftfahrtminister Scherif Fathi 55 Passagiere. Zuvor hatte das Luftfahrtministerium von 81 Passagieren gesprochen, darunter 21 Ausländer - acht US-Bürger und mindestens elf EU-Bürger.

Der Chef des Flughafens von Alexandria, Hosni Hassan, gab bekannt, dass ursprünglich 26 ausländische Passagiere an Bord waren: darunter waren acht US-Amerikaner, vier Briten, vier Niederländer, zwei Belgier, ein Franzose, ein Italiener, zwei Griechen und ein Syrer. Für drei Passagiere wurden keine Nationalitäten genannt.

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Israel hatte Luftwaffen-Jets wegen des entführten ägyptischen Flugzeugs aufsteigen lassen. Damit sollte sichergestellt werden, dass die entführte ägyptische Passagiermaschine nicht in den israelischen Luftraum eindringt, wie die israelische Nachrichtenseite „Haaretz“ am Dienstag berichtete. Die Armee wollte sich nicht zu dem Bericht äußern.

Die Piloten des Flugzeugs sollen nach ersten Informationen des Staatsfernsehens Kontakt mit den Fluglotsen in Larnaka aufgenommen und eine außerplanmäßige Landung wegen einer Entführung beantragt haben. Der Airbus mit der Flugnummer 181 sei am Morgen von Alexandria in Ägypten aus nach Kairo gestartet. Die Maschine sei um 08.46 Uhr Ortszeit (07.46 Uhr MESZ) auf dem Flughafen von Larnaka gelandet.

Die Sicherheit an ägyptischen Flughäfen war im vergangenen Jahr in die Kritik geraten, nachdem ein vom Badeort Scharm el Scheich gestarteter russischer Urlaubsflieger Ende Oktober nach einer Bombenexplosion über der Sinai-Halbinsel abgestürzt war. Alle 224 Insassen starben. Auch Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi hatte nach langem zögern indirekt zugegeben, dass es sich um einen Terrorakt handelte. Moskau hatte die Verbindungen in das beliebte Urlaubsland nach dem Absturz unterbrochen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich zu der Tat bekannt. (tsp, dpa, AFP, rtr,)

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